An der Ostflanke des Galgenberges wurde das mit einer West-Ost-Ausdehnung von 133 m recht große Wirtschaftsareal einer jüngerlatènezeitlichen Siedlung untersucht, das im Osten von einer feuchten Senke begrenzt wird. Den westlichen Bereich nahmen locker gestreute, im Planum runde Vorratsgruben mit Durchmessern bis 1,50 m ein. In den Profilen zeigten sie oft sanduhrförmige Umrisse mit Tiefen bis 1,55 m. Ihre basalen Bereiche tieften in den anstehenden Plattendolomit ein.
Dagegen prägten den Osten des Fundplatzes neben Pfostenverfärbungen und Wandgräbchen von Gebäuden auch zwei Gruben, in denen Aktivitäten in Verbindung mit Feuer stattfanden. Nur der größere (2,60 x 1,35 m) und tiefere Befund 13 war mit einer teilweise intakten Plattenlage aus Grauwacke und aufliegender dünner Lehmschicht ausgekleidet, auf der das Feuer brannte. Beide Befunde dienten wahrscheinlich der Nahrungszubereitung und waren, soweit beurteilbar, nicht überkuppelt. Nach ihrer Nutzung wurden beide Gruben mit Siedlungsmaterial verfüllt. Dabei enthielt die Verfüllung der kleineren und deutlich flacheren Grube Befund 11 ungefähr 11 kg Brandlehm. Dieser setzte sich neben einem Fragment mit Spaltbohlenabdrücken mehrheitlich aus Stücken mit dreieckigem Querschnitt zusammen, die an zwei Seiten Rundhölzerabdrücke von 6–20 cm Durchmesser zeigen.
Die bis zu 59 cm langen rekonstruierbaren Abschnitte dienten als horizontale Fugenabdichtung zwischen den einzelnen Rundhölzern eines Gebäudes, welches abbrannte und teilweise in diese Grube entsorgt wurde. Ähnlich große Mengen Brandlehm, die ausschließlich Rutenabdrücke aufweisen, fanden sich auch in manchen der oben genannten Vorratsgruben. Das Fundmaterial des Fundplatzes setzt sich neben Brandlehm aus Tierknochen, Keramikscherben und wenigen Fibeln zusammen. Die beiden letzten Fundkategorien erlauben es, den Fundplatz in die Stufen Latène C bis D einzuordnen. Spinnwirtel und Webgewichte lassen auf die Herstellung von Textilien schließen. Große Mengen von Kupferschlacken belegen buntmetallurgisches Handwerk und Mahlsteine die Verarbeitung von Getreide.
Etwa 220 m östlich des Latène-Fundplatzes wurde auf einem kleinen Plateau eine Befundgruppe der Spätbronzezeit, bestehend aus einigen Gruben und Pfostenverfärbungen, erfasst. Letztere waren in Fluchten angeordnet und lassen auf Gebäude schließen. In einer sich 38 m östlich anschließenden Senke folgten noch drei einzelne, durch Kalenderbergkeramik in die späte Hallstattzeit datierbare Gruben.
U. Petzold, V. Neubeck, Dr. Ines Spazier
Meldung mit freundlicher Genehmigung des Thüringischen Landesamts für Denkmalpflege und Archäologie