Eine Jägerin aus Weeze?

Eine ungewöhnlich hohe Anzahl von mindestens 21 tönernen bikonischen Schleudergeschossen fand sich in einem Brandgrubengrab des 4. Jh. v. Chr. in Weeze-Knappheide, Kreis Kleve. Als weitere Beigaben lagen eine Keramikschüssel, vier kleine verbrannte Eisenobjekte und zahlreiche Tierknochen im Grab. Ein ähnlich ausgestattetes gleichzeitiges Grab mit nur sechs Schleudergeschossen lag 280 m entfernt im Gräberfeld. Alle Schleudergeschosse haben ähnliche Maße und ein Gewicht, das nur leicht zwischen 21 und 26 g variiert.

Weeze-Knappheide. ­Bikonische ­Schleuder­geschosse aus einem Grab des 4. Jh. v. Chr.
Weeze-Knappheide. ­Bikonische ­Schleuder­geschosse aus einem Grab des 4. Jh. v. Chr. Foto: LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland/Edmund Böhm

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Da die Geschosse mit einer Schlaufe aus Leder oder Wolle geschleudert wurden, war ihre Flugbahn stark vom Gewicht abhängig. Sie dienten überwiegend zur Jagd. Schleudern werden als typische Hirtenwaffe beschrieben: David besiegte Goliath mit einer Schleuder; Caesar bezeichnete sie als charakteristische Waffen der Kelten. Daher liegt es nahe, dass hier zwei Jäger oder Krieger bestattet waren. Doch während das Geschlecht des 34 Jahre alten Individuums aus dem Grab mit den 21 Geschossen unbestimmbar bleibt, handelt es sich bei dem anderen um eine ca. 48-jährige, eher weibliche Person. Im Rheinland sind bislang sechs Gräber mit Schleudergeschossen bekannt. Bei allen Bestatteten handelt es sich um Erwachsene zwischen 32 und 48 Jahren, die mit Fleischbeigaben beigesetzt wurden. Zwei davon sind nach der anthropologischen Bestimmung eher Frauen.

| J. Rücker, LVR-Amt für Bodendenkmalpflege ­im Rheinland

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