„Es war eine echte Überraschung, wie gut die Gewürze erhalten waren. Der Safran war immer noch leuchtend rot-orange und hat sein Aroma behalten“, sagt Archäobotaniker Mikael Larsson.
Die Gewürze – eine Sensation
Der Safran ist absolut einzigartig, da er noch nie zuvor in einem archäologischen Kontext gefunden wurde.
„Wir trauten unseren Augen nicht, als wir den Safran fanden. Wir haben mehrmals nachgeschaut, um sicher zu sein“, sagt Mikael Larsson. Eine weitere Überraschung war, dass die 500 Jahre alten Safranklumpen, wenn sie in Wasser aufgelöst wurden, immer noch nach Safran rochen. Anders verhielt es sich beispielsweise bei den schwarzen Pfefferkörnern, die kein Aroma mehr hatten.
Die Gewürze wurden gefunden, als der Meeresarchäologe Brendan Foley von der Universität Lund und sein Tauchteam Gribshunden ausgruben. Vier Sedimentproben wurden für die Makrofossilanalyse gesammelt. Unter den 40 verschiedenen Pflanzenarten, die identifiziert wurden, befanden sich Gewürze lokaler und exotischer Herkunft sowie Obst, Gemüse, Beeren und Nüsse. Die exotischen Gewürze waren besonders einzigartig, da einige von ihnen zuvor in Nordeuropa noch nicht gefunden worden waren.
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Kulturerbe in Nord- und Ostsee
Nicht nur steinzeitliche Jäger und Sammler hinterließen ihre Spuren auf den ehemals begehbaren Flächen in unseren Meeren. Auch tausende von Schiffswracks und versunkene Ladungen zeugen von Jahrhunderten regen Seehandels und kriegerischen Auseinandersetzungen auf See. Allein während der beiden Weltkriege fanden unzählige Schiffe und Flugzeuge ihre letzte Ruhestätte in Nord- und Ostsee. Doch was wissen wir eigentlich über dieses einzigartige »unsichtbare« Kulturerbe?
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„Die Anzahl der verschiedenen Gewürze und die Menge jedes Gewürzes sowie ihr Alter und wie gut sie erhalten sind, machen die Funde zu absolut außergewöhnlichen Fundstücken und geben einen unschätzbaren Einblick in das soziale und physische Leben der mittelalterlichen Elite“, sagt Mikael Larsson.
Die gut erhaltenen Gewürze sind auf die besondere Meeresumwelt in der Ostsee zurückzuführen, die mit ihrem geringen Salzgehalt und der niedrigen Temperatur die Konservierung von Pflanzenmaterial wie Samen ermöglicht. Einige der Funde haben sowohl Schale als auch etwas Fruchtfleisch übrig.
Die Gewürze wurden im Heck des Schiffes gefunden, wo sich König Johann I., sein Hofstaat und die hohen Offiziere aufhielten. Dies weist darauf hin, dass die Artikel für den Konsum der Elite bestimmt waren.
Dokumente aus dem Mittelalter rund um den Ostseeraum belegen, dass seltene und kostbare Gewürze mit der Elite der Gesellschaft verbunden waren. Man konsumierte sie unter anderem bei Festen und Feiern.
Für König Johann I. war es eine Möglichkeit zu zeigen, dass er und sein Königreich Teil des internationalen Handels waren. Denn die Gewürze kamen aus verschiedenen Teilen der Welt – Nelken aus Indonesien und schwarzer Pfeffer aus einem Küstenstreifen in Südindien. Das sagt uns, wie die Handelsrouten aussahen und dass die nordischen Länder kein europäisches Hinterland waren. sondern sie trieben mit anderen Teilen der Welt Handel. Es zeigt auch, dass die nordischen Königreiche den kulturellen Trends folgten, die in Hofumgebungen auf dem ganzen Kontinent existierten.
Nach einer Pressemeldung der Lund University