Rund 60 Mio. Euro investierten das Land Rheinland-Pfalz, die Landeshauptstadt Mainz und der Bund in den Neubau. Nach rund sieben Jahren Bauzeit erfolgte im September 2022 die Schlüsselübergabe. Ein mehrmonatiger Umzug in das neue Gebäude, bei dem u.a. mehr als 220.000 archäologische Objekte bewegt wurden, fand Ende des Jahres seinen erfolgreichen Abschluss. Zum 1.1.2023 benannte sich das bis dato als Römisch-Germanisches Zentralmuseum (RGZM) bekannte Institut in Leibniz-Zentrum für Archäologie (LEIZA) um und machte mit dem Namenswechsel den Schritt in eine neue Ära. Mit der großen Fachbibliothek, den Laboren und Werkstätten hat das LEIZA den Wissenschaftsbetrieb bereits aufgenommen. Ende 2024 wird das neue archäologische Museum mit der Ausstellung „Zusammenleben“ öffnen.
Generaldirektorin Univ.-Prof. Dr. Alexandra W. Busch sprach bei den Einweihungsfeierlichkeiten von den Perspektiven, die das neue Gebäude möglich machen: „Ich freue mich für die gesamte Archäologie auf die Möglichkeiten, die ihr der Neubau eröffnet. Hier feiert die Wissenschaft nicht sich selbst, sondern sie geht ihrem Auftrag nach, Antworten zu suchen, was uns als Menschen ausmacht, wie wir denken und handeln und wie ganz aktuelle Probleme erklärt und vielleicht auch gelöst werden können.“ Sie bedankte sich beim Land Rheinland-Pfalz und dem Bund sowie bei der Landeshauptstadt Mainz für die Finanzierung und Realisierung des Großprojektes.
Wissenschaftsminister Giemens Hoch sieht durch das neue Gebäude eine bedeutende Chance für den Wissenschaftsstandort Rheinland-Pfalz, nicht nur im Bereich der internationalen Forschung, sondern auch im Bereich der Wissensvermittlung: „Das neue, hoch moderne LEIZA-Gebäude bietet Forschenden deutlich verbesserte Arbeitsbedingungen und macht neugierig auf neue spannende Forschungsergebnisse zur Geschichte des menschlichen Zusammenlebens. Als Wissenschaftsminister freue ich mich sehr darauf zu sehen, wie das LEIZA seine neu gewonnenen Möglichkeiten zur Vermittlung archäologischen Wissens in die breite Öffentlichkeit nutzen wird. Die großzügigen modernen Ausstellungsflächen, das auf Begegnung ausgerichtete große Foyer mit attraktiver Gastronomie und die deutlich vergrößerten Bibliotheksflächen bieten hierfür die besten Voraussetzungen.“
Dr. Jens Brandenburg, parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Bildung und Forschung, überbrachte herzliche Glückwünsche aus Berlin von Bundesministerin Bettina Stark-Watzinger und stellte fest: 11Nur wer die Vergangenheit versteht, kann die Zukunft gestalten. Das LEIZA erforscht und vermittelt regionen- und epochenübergreifendes Wissen über die frühe Menschheitsgeschichte. Es genießt national wie international einen hervorragenden Ruf. Nun erhält das LEIZA in Mainz ein Gebäude, das einem so bedeutenden und innovativen Forschungsmuseum angemessen ist. Das haben wir seitens des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gerne mit rund 20 Mio. Euro unterstützt.“
Der neue Mainzer Oberbürgermeister Nina Haase zeigte sich begeistert vom neuen Wissenschaftsstandort in der Landeshauptstadt: )eh bin überaus stolz, bei einem meiner ersten offiziellen Termine als Oberbürgermeister einen Schatz in Mainz präsentieren zu dürfen, der in Deutschland, in Europa, in der Welt seines Gleichen sucht: Ein forschendes Museum von Weltrang, das jetzt endlich und unübersehbar jenen Platz in unserer Stadt einnimmt, der ihm gebührt – und die Ausstattung erhält, die seinem Rang in der Wissenschaftsgemeinschaft gerecht wird: als eine der großen, international angesehenen deutschen Forschungs- und Kultur-Institutionen! Das Leibniz-Zentrum für Archäologie ist ein unsagbarer Schatz – made in Mainz. Ein Aushängeschild mit Strahlkraft weit über unsere Stadtgrenzen hinaus.“
Prof. Dr. Martina Brockmeier, die Präsidentin der Leibniz-Gemeinschaft, würdigte noch einmal die Relevanz des archäologischen Forschungsmuseums: )eh freue mich, dass das Leibniz-Zentrum für Archäologie jetzt seinen für ein Leibniz Forschungsmuseum typischen Auftrag im Dreiklang von forschen, sammeln und vermitteln an einem Ort und unter optimalen Rahmenbedingungen erfüllen kann. Moderne Forschungsmöglichkeiten, hervorragende Depots für die Sammlungen und zeitgemäße Ausstellungen ermöglichen es nun, das kulturelle Erbe der Archäologie und ihre relevanten Bezüge in unsere Gegenwart noch besser zur Geltung zu bringen.
Dass dies unter einem neuen Namen mit darin ausgedrücktem Bekenntnis zu Leibniz-Gemeinschaft geschieht, begrüße ich ganz besonders, vor allem, weil ich mir vorstellen kann, wie herausfordernd es war, sich von dem bisherigen, traditionsreichen und bekannten Namen zu verabschieden.“
Das LEIZA erforscht als Leibniz-Forschungsinstitut und -museum für Archäologie die materiellen Hinterlassenschaften aus mehr als 3 Mio. Jahren Menschheitsgeschichte raum- und zeitübergreifend. Ziel ist es, anhand archäologischer Funde und Befunde menschliches Verhalten und Handeln, menschliches Wirken und Denken sowie die Entwicklung und Veränderung von Gesellschaften aufzuzeigen und zu verstehen. Als eines von acht Forschungsmuseen der Leibniz-Gemeinschaft verbindet das LEIZA exzellente Wissenschaft mit vielfältigen Formaten des Wissenstransfers. Seine Museen sind zugleich Erfahrungsräume wie auch Orte des Dialoges mit der Gesellschaft.
Als Römisch-Germanisches Zentralmuseum (RGZM) 1852 in Mainz gegründet, benannte sich das Forschungsinstitut am 1.1.2023 in Leibniz-Zentrum für Archäologie um.
Nach einer Pressemeldung des LEIZA.