Ein Neubauvorhaben an der Niedermehner Straße in Stemwede-Westrup rief die LWL-Archäologie für Westfalen auf den Plan, denn sie vermutete hier wegen der Lage des Baugeländes im historischen Ortskern ältere Siedlungsspuren. „Die Kartierung durch die Preußen von 1836 bis 1850 zeigte, dass sich das Baufeld am Rand der damaligen Ortsausdehnung befindet. Die Wahrscheinlichkeit, dass diese Besiedlung noch weiter zurückreicht war daher sehr groß und eine archäologische Begleitung der Baumaßnahmen erforderlich“, erläutert Dr. Sven Spiong, Leiter der LWL-Außenstelle Bielefeld.
Keramik datiert die Ansiedlung in Westrup ins Hochmittelalter
Beim Abtragen des Mutterbodens bestätigte sich dieser Verdacht und die Wissenschaftler entdeckten neben einem etwa drei Meter breiten Graben rund 85 weitere Befunde. „Reihen von Pfostenlöchern lassen sich zu einem Ost-West ausgerichteten Hausgrundriss in Pfostenbauweise rekonstruieren“, berichtet LWL-Grabungsleiter Sebastian Düvel: „Verschieden große Gruben könnten zum Beispiel als Abfallgruben gedient haben.“ Die gefundene Keramik datiert die Ansiedlung in das 12. Jahrhundert.
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Die neu entdeckte Hofstelle – zu der wahrscheinlich noch weitere Gebäude gehörten, die aber außerhalb des aktuellen Baufeldes liegen – ist der erste archäologische Nachweis für die frühe Besiedlung von Westrup, dessen erste schriftlich Erwähnung ebenfalls aus dem 12. Jahrhundert, nämlich aus dem Jahr 1118 stammt.
„Nachdem die archäologischen Spuren wissenschaftlich vermessen und dokumentiert worden sind, kann gebaut werden,“ bestätigt Spiong, „denn weil der Neubau nicht unterkellert wird, müssen die Befunde auch nicht ausgegraben werden, sondern bleiben geschützt durch ein Geotextil und eine Sandschicht im Boden.“
Die Überreste der Hofstelle sollen nun in Zusammenarbeit mit der Unteren Denkmalbehörde der Stadt Stemwede als ortsfestes Bodendenkmal in die Denkmalliste von Stemwede eingetragen werden; so bleiben die bisher ältesten Siedlungsspuren von Westrup für zukünftige Generationen erhalten.
Nach einer Pressemeldung des LWL