„Dies ist ein riesiger Erfolg und dem Aufschwung archäologischer Forschung und Lehre insbesondere durch den Exzellenzcluster ROOTS und den Sonderforschungsbereich 1266 ‚TransformationsDimensionen‘ geschuldet“, sagt Johannes Müller, Professor für Prähistorische Archäologie an der CAU und Sprecher der beiden stark interdisziplinär ausgerichteten Großforschungsprojekte.
Damit zeigten sich auch die Früchte der Exzellenzinitiative, führt Müller weiter aus: „Ursprünglich wurde die Initiative dazu konzipiert, deutsche Universitäten international konkurrenzfähig zu machen. Im Bereich der Archäologie ist dies an der CAU offensichtlich gelungen.“
Kieler Archäologie verbessert sich kontinuierlich
In die jährlich veröffentlichten Fächer-Bewertungen des QS World University Rankings fließen unter anderem die Publikationsleistungen der in dem Fach tätigen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ein. Weitere Kriterien sind der Ruf unter Akademikerinnen und Akademikern, unter Arbeitgebern und die Bekanntheit unter Studienbewerberinnen und -bewerbern. Dafür werden Umfragen unter mehr als 200.000 Personen weltweit ausgewertet.
Die Archäologie an der CAU hat sich in den vergangenen Jahren in den Fächerbewertungen des QS World University Rankings kontinuierlich verbessert. „Wir haben die archäologische Forschung von Kiel aus erfolgreich internationalisiert. Das und der Ausbau der naturwissenschaftlichen Archäologie hat sicher zu diesem Trend und dem aktuellen Erfolg beigetragen“, sagt Müller.
Forschung rund um den Globus
So ist die Kieler Archäologie nicht nur in Deutschland, sondern nahezu rund um den Globus tätig, um grundlegende Prozesse der Menschheitsgeschichte und deren Verhältnis zur Umwelt noch besser zu verstehen. Gemeinsam mit ausländischen Partnereinrichtungen führt sie Projekte unter anderem in Skandinavien, in Ost- und Südosteuropa, in Zentralasien, im Südkaukasus, in Anatolien, Indien, Südafrika, im Iran und auf der Iberischen Halbinsel durch.
„Die Entwicklung der Kieler Archäologie im QS Ranking zeigt, dass die Mittel aus der Exzellenzstrategie hier einen nachhaltigen Qualitätssprung bewirkt haben. Das ist eine großartige Grundlage für den Antrag des Exzellenzclusters ROOTS zu einer zweiten Förderphase, den wir als Universität nach besten Kräften unterstützen“, betont Professorin Simone Fulda, Präsidentin der CAU.
Internationale Aufmerksamkeit für Kieler Entwicklung
„Die Kieler Archäologie wird seit jeher von Kolleginnen und Kollegen im Ausland geachtet. Aber die jüngste Entwicklung des Fachgebiets in Kiel ist bemerkenswert und findet international breite Beachtung. Die Kieler Archäologie bietet jetzt eine großartige technische Infrastruktur und zunehmend multidisziplinäre Forschung, die viele andere Disziplinen in den Natur-, Geistes- und Lebenswissenschaften einbezieht“, sagt Professorin Helle Vandkilde von der Universität Aarhus und Vorsitzende des wissenschaftlichen Beirats von ROOTS.
Karin Prien, Ministerin für Allgemeine und Berufliche Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Schleswig-Holstein ergänzt: „Schleswig-Holstein ist ein leistungsstarker Wissenschafts-Standort. Das gilt insbesondere auch für die Archäologie, die auf international höchstem Niveau anerkannt ist, wie das aktuelle Ranking beweist. Der Blick in die Vergangenheit ist eine wichtige Grundlage, um aktuelle Prozesse besser zu verstehen. Ich freue mich, dass die Kieler Archäologie derart exzellente Wissenschaft betreibt. Forschungsdurchbrüche wie zum Beispiel der Fund der Kirche von Rungholt wecken dabei auch bei uns im echten Norden neue Begeisterung für dieses Fach.“
Wegweisende Arbeiten zu alter DNA und archäologischer Geophysik
Neben dem Exzellenzcluster ROOTS – Social, Cultural and Environmental Change in Past Societies“ und dem Sonderforschungsbereich 1266 „TransformationsDimensionen: Mensch-Umwelt Interaktion in prähistorischen und archaischen Gesellschaften“ ist die Kieler Archäologie an vielen weiteren Drittmittelprojekten beteiligt, darunter als Antragstellerin an drei renommierten ERC-Grants, die der europäische Forschungsrat bewilligt.
Institutionell gehören zum Bereich „Archäologie“ in Kiel vor allem das Institut für Ur- und Frühgeschichte sowie die Abteilung Klassische Archäologie des Instituts für Klassische Altertumskunde. Als Besonderheit ist die Kieler Archäologie institutionell sowohl in der Philosophischen als auch der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät angebunden.
Wegweisend ist insbesondere Forschung an alter DNA (aDNA) am Institut für Molekularbiologie und die archäologische Geophysik an der CAU. Doch sind weitere wichtige archäologische Fächer wie die Vorderasiatische Archäologie oder die Ägyptologie, die an anderen Orten wie selbstverständlich zur Archäologie gehören, in Kiel bislang nicht vertreten.
„Der hervorragende Platz im Ranking ist daher umso erfreulicher. An allen anderen unter den ersten 50 Plätzen genannten Universitäten wird Archäologie in ihrer ganzen Breite angeboten“, betont Professor Müller.