Im Rahmen des Göbekli Tepe-Projekts, einer Kooperation zwischen der Universität Istanbul und dem Deutschen Archäologischen Institut, entdeckte das Forschungsteam bei der Ausgrabung von Ablagerungen aus dem nördlichen Teil des Sonderbaus D die lebensgroße Kalksteinstatue eines Wildschweins. Die 1,35 Meter lange und maximal 0,70 Meter hohe Statue stammt aus dem frühen PPNB (~8700-8200 v. Chr.), steht auf einer Steinbank und ist von mehreren Pfeilern umgeben. Damit bildet die Statue den klaren Mittelpunkt des Bauwerks und muss für die prähistorische Gemeinschaft, die es nutzte, von großer Bedeutung gewesen sein. Die Vorderseite der Bank, auf der sie steht, ist (von links nach rechts) mit Flachreliefs eines H-Symbols, eines Halbmonds, zwei Schlangen und drei menschlichen Gesichtern (oder Masken) verziert.
Bemerkenswert ist, dass Reste von roten, schwarzen und weißen Pigmenten noch an der Oberfläche der Statue zu erkennen sind. Die Zunge des Ebers hatte eine rote Farbe, während an anderen Stellen des Körpers schwarze und weiße Pigmente gefunden wurden. Dieser Fund untermauert, was Experten bereits lange Zeit vermuteten, nämlich dass die Statuen und T-Säulen am Göbekli Tepe einst bemalt waren.
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Für Jäger-Sammler-Gemeinschaften aus Obermesopotamien waren Vögel zu Beginn der Jungsteinzeit, ca. 9000 Jahre v. Chr., eine wichtige Nahrungsquelle. Das zeigt eine neue Studie der Archäozoologin Dr. Nadja Pöllath und des Archäozoologen Joris Peters. Sie untersuchten die Überreste von Vögeln aus den beiden jungsteinzeitlichen Siedlungen Göbekli Tepe und Gusir Höyük in der heutigen Türkei.
Die Forschungen in Göbekli Tepe werden im Rahmen des DFG-Langzeitprojekts „Die prähistorischen Gesellschaften Obermesopotamiens und ihre Subsistenz“ durchgeführt.
Nach einer Meldung des Deutschen Archäologischen Instituts