Luftverschmutzung bei den Römern

Studierende der Uni Trier haben zur Ausbreitung der Abgase antiker Brennöfen geforscht und wie sich damalige „Industriegebiete“ auf ihre Umgebung ausgewirkt haben.

Luftverschmutzung in römischer Zeit durch Brennöfen
Im Labor für Experimentelle Archäologie hat das LEIZA durch den Nachbau eines römischen Töpferei-Ofens beispielsweise ermittelt, wie viel Brennstoff er verbraucht haben muss. Foto: Universität Trier

Vor Kurzem sind im Wald zwischen Speicher und Herforst zahlreiche Standorte römischer Töpfereien gefunden worden. Das Leibniz-Zentrum für Archäologie (LEIZA) unter der Leitung von Dr. Holger Schaaff hatte die Gegend in der Südeifel systematisch geophysikalisch untersucht. Dass sich dort Töpfereien befunden haben, war zwar schon bekannt. Nun ist aber davon auszugehen, dass sich an diesem Ort zu römischer Zeit ein Industriegebiet bisher ungekannten Ausmaßes befunden hat. Aber warum dort und nicht zum Beispiel näher an Trier? Litten die Römer auch schon unter der Luftverschmutzung und hatte die Standortwahl etwas damit zu tun?

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Dank eindrucksvoller und gut erhaltener Überreste lag der Fokus bei der Erforschung der römischen Reichsgrenzen lange auf den künstlichen Barrieren – Obergermanisch‐Raetischer Limes, Hadriansmauer und Antoninuswall. Doch im Hinblick auf Länge und Truppenstärke waren die Grenzen entlang von Rhein, Main und Donau bei der Sicherung des Reiches für Rom noch viel bedeutsamer.

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Hinweise darauf geben Erkenntnisse eines Studienprojekts des Fachs Umweltmeteorologie an der Universität Trier. In Kooperation mit dem LEIZA haben Studierende der Umweltgeowissenschaften unter der Leitung von Dr. Clemens Drüe die Ausbreitung der Abgase einiger Töpferei-Standorte in Speicher und Mayen – einem weiteren Herstellungsort besonders hitzebeständiger Keramik – simuliert.

Computersimulation zur Ausbreitung von Luftverschmutzung

Heutzutage muss schon bei der Genehmigung von Industrieanlagen geklärt werden, ob und welche Umweltgefahren von ihnen ausgehen. Dazu gehört es auch zu ermitteln, welche Luftschadstoffe ausgestoßen und wo diese vom Wind hingetragen werden. Deshalb können Studierende im Studiengang Umweltgeowissenschaften an der Universität Trier lernen, wie sie die Ausbreitung von Luftschadstoffen mit dem Computer simulieren.

Zur Simulation der Ausbreitung der Abgase von römischen Brennöfen muss man wissen, wie viel Brennstoff ein römischer Ofen verbraucht hat, wie lange ein Brennvorgang dauert und wie oft gebrannt wurde. Genau das haben Dr. Michael Herdick und seine Mitarbeiter im Labor für Experimentelle Archäologie des LEIZA in nachgebauten Brennöfen an ihrem Standort im Vulkanpark Mayen untersucht. Zusammen mit Wetterdaten und einem digitalen Geländemodell stellten die Studierenden Josina Bracke, Lynn Tausendfreund, Tom Runge, Kristin Jonas, Patrick Christen, Philip Klauck und Hannah Lamprecht daraus die für die Simulationen nötigen Eingabedaten zusammen.

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Auf der Suche nach Silbererz haben die Römer im 1. Jahrhundert nach Christus in der Gegend von Bad Ems zwei Militärlager errichtet. Das ergaben Forschungen im Rahmen einer mehrjährigen Lehrgrabung der Archäologie und Geschichte der römischen Provinzen der Goethe-Universität in Kooperation mit dem Land Rheinland-Pfalz an der Lahn. Dabei kam durchaus Überraschendes zutage.

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Römische Brennöfen würden heutige Grenzwerte überschreiten

Die römischen Öfen waren zwar viel kleiner als heutige Industrieanlagen und wurden vermutlich nur wenige Tage pro Monat betrieben, es gab aber auch keinerlei Filter oder Abgasreinigung. In der Simulation zeigte sich nun, dass ein solcher Brennofen in der Summe die heute gültigen Grenzwerte überschreiten würde. Über Stickoxide und Kohlenmonoxid wussten die Römer zwar noch nichts, aber auch Staub und Geruch dürften sie als unangenehm empfunden haben.

Und tatsächlich stellt sich bei der Untersuchung unter anderem heraus, dass die letzte bekannte Verlegung der Töpfereien in Mayen die Luftqualität genau im Bereich der römischen Siedlung erheblich verbessert haben muss. Vielleicht sind die Töpfer also genau deshalb umgezogen.

Nach einer Meldung der Universität Trier

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