Die Felszeichnungen zeigen zeremoniell geschmückte Kampfschiffe, die auf Handelsreisen und Raubzügen eingesetzt wurden und möglicherweise mit Handel, Fischfang, Ressourcenausbeutung oder Sklaverei in Verbindung stehen. Beide Boote weisen nicht nur eine besondere Form und Konfiguration auf, sondern scheinen auch dreieckige Flaggen, Wimpel und Bugverzierungen zu tragen. Der Vergleich dieser beiden Darstellungen mit historisch belegten Wasserfahrzeugen von Inseln in Südostasien lässt die Forscher vermuten, dass es sich um molukkische Boote handelt und diese wahrscheinlich aus dem östlichen Maluku Tenggara in Indonesien stammen.
Boote weisen auf interkulturelle Begegnungen
Die Molukken sind eine indonesische Inselgruppe zwischen Sulawesi und Neuguinea. Holländische Entdecker auf den Molukken berichteten bereits Mitte des 17. Jahrhunderts, dass Bewohner der Inseln regelmäßig zur Nordküste Australiens segelten. Die Felszeichnungen liefern nun den archäologischen Beweis für Interaktionen zwischen den Ureinwohnern von Awunbarna im Arnhem Land und Besuchern von den Molukken. Dr. Mick de Ruyter von der Flinders University erklärte hierzu: «Diese Motive unterstützen bestehende Vorstellungen, dass sporadische oder zufällige Reisen von Indonesien an die australische Küste vor oder neben regelmäßigen Trepang-Fischereibesuchen stattfanden.»
Diese möglicherweise einzigartige Identifizierung molukkischer Boote in der Felskunst von Arnhem Land ist ein Beleg für die bislang schwer fassbaren Begegnungen zwischen den Ureinwohnern Nordaustraliens und den Bewohnern der nördlich gelegenen Archipele. Dr. Daryl Wesley von der Flinders University meinte hierzu: «Die Identifizierung der molukkischen Wasserfahrzeuge hat erhebliche Auswirkungen auf unsere bisherigen Erkenntnisse über die interkulturellen Begegnungen an der Küste von Arnhem Land».
Nach einer Pressemeldung der Flinders University, Australien