Eines der dramatischsten demografischen Ereignisse in Afrika
Die Ausbreitung der Bantu-sprechenden Bevölkerungen gilt als eines der dramatischsten demografischen Ereignisse im späten Holozän in Afrika. Das Phänomen begann vor 6.000 bis 4.000 Jahren in Westafrika. Diese neue Studie hat einen umfassenden Datensatz generiert und analysiert, der genomische Daten von heutigen Bevölkerungen von 1.763 Teilnehmern aus 14 afrikanischen Ländern und 12 antiken Individuen aus zuvor unerforschten Regionen in Afrika umfasst. Dies liefert neue Einblicke in diese große menschliche Ausdehnung.
Die Forschung hat gezeigt, dass die genetische Vielfalt unter den Bantu-sprechenden Bevölkerungen mit der Entfernung von Westafrika allmählich abnimmt. Dabei wurden das heutige Sambia und die Demokratische Republik Kongo als entscheidende Schnittpunkte der Interaktion zwischen verschiedenen Ausbreitungswegen identifiziert. „Unsere räumliche Modellierung und interdisziplinären Ansätze unterstützen ein Modell der sequenziellen Gründermigration und betonen die demografische Bedeutung der Ausbreitung dieser Bevölkerungen“, sagt Cesar Fortes-Lima, Bevölkerungsgenetiker an der Universität Uppsala (Schweden) und Hauptautor dieser Studie.
Unterschiedlicher Mischungsmuster zwischen den untersuchten Populationen
Eine der entscheidenden Erkenntnisse der Studie ist der Nachweis unterschiedlicher Mischungsmuster zwischen den untersuchten Populationen und lokalen Gruppen in den verschiedenen Regionen, in die sie sich im subäquatorialen Afrika ausgebreitet haben. „Dies hebt die komplexe genetische Geschichte der Bantu-sprechenden Menschen hervor, und diese Erkenntnis wurde durch die Einbeziehung von altem DNA-Material aus menschlichen Überresten aus der späten Eisenzeit vertieft, das 97 bis 688 Jahre vor der Gegenwart datiert ist“, sagt Concetta Burgarella, Bevölkerungsgenetikerin an der Universität Uppsala und eine der Hauptautorinnen dieser Studie.
„Unsere Forschung geht auch auf die Routen und den Zeitpunkt der Ausbreitung der Bantu-sprechenden Bevölkerungen ein, liefert Einblicke in ihre ursprünglichen Ausbreitungsrouten und untersucht das Potenzial für Ereignisse, bei denen sich Ausbreitung über Ausbreitung ereignet, was die Verfolgung ihrer Verbreitung allein durch Sprachdaten kompliziert“, sagt Carina Schlebusch, Bevölkerungsgenetikerin an der Universität Uppsala und leitende Autorin dieser Studie. Die Ergebnisse dieser Studie stellen bisherige Modelle der Ausbreitung der Bantu-sprechenden Bevölkerungen durch einzelne Fachstudien in Frage. Die Ergebnisse stellen daher eine Ressource für zukünftige Studien zur genetischen Vielfalt von Menschen in afrikanischen und afrikanischstämmigen Bevölkerungen dar.
Nach einer Pressemeldung der Universität Uppsala
Originalpublikation: Fortes-Lima, C., Burgarella, C., Hammaren, R., … & Schlebusch, C., The genetic legacy of the expansion of Bantu-speaking peoples in Africa, Nature. DOI: 10.1038/s41586-023-06770-6
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