Neue Funde in Tenea

Jahrhundertelang war das antike Tenea auf der Peloponnes eine wenig bekannte Stadt, die nur in griechischen Mythen und historischen Texten beschrieben wurde, wie zum Beispiel in der Legende von Ödipus, dem mythischen König von Theben, oder in der Geschichte von Archias von Korinth, der Kolonisten aus Tenea mitnahm und die Stadt Syrakus auf Sizilien gründete.  Tenea findet sich auch in einem Text des Geographen Pausanias aus dem 2. Jahrhundert n. Chr., der behauptet, dass die Stadt um 1100 v. Chr. von trojanischen Kriegsgefangenen erbaut wurde.

Werkstättenkomplex römischer Zeit (Foto: YPPOA).

Ein Zufallsfund im Jahr 1984 führte zur Wiederentdeckung von Tenea, als Dorfbewohner beim Graben eines Brunnens auf einen antiken Sarkophag stießen und die Archäologin Eleni Korka informierten. Die Stätte war Plünderern und illegalen Antikenschmugglern bereits bekannt, was 2013 zu groß angelegten Ausgrabungen unter der Leitung von Korka führte, um die Stätte vor weiteren Schäden zu schützen.

Die jüngsten Ausgrabungen von Korka und der Ephorie für prähistorische und klassische Altertümer des Ministeriums für Kultur und Sport haben die Ausdehnung des Siedlungsgebiets der Stadt verdeutlicht sowie eine Vielzahl neuer Entdeckungen ans Licht gebracht.

Es wurden vier Ausgrabungssektoren untersucht, in denen ein großes öffentliches Gebäude aus der römischen Zeit mit einer Fläche von 156 Quadratmetern freigelegt wurde. Das Gebäude hat ein kunstvolles Steinmauerwerk und enthielt ein Versteck mit 18 Silber- und Kupfermünzen sowie eine eiserne Spitzhacke, einen eisernen Schlüssel, einen Griffel und römische Keramik.

Die Ausgrabungen förderten auch eine Sammlung von Votivfiguren und ein Versteck mit 2100 Münzen in einem Gebäude zwischen römischen Geschäften zutage. Die Münzen stammen hauptsächlich aus dem 5. und 6. Jahrhundert nach Christus. Darunter sind ein Follis aus Kyzikos und weiter Münzen, die Theodosius, Marcian, Leo I., Zeno, Anastasius I. Dicorus, Justin I. und Justinian I. darstellen, sowie eine Kupfermünze aus dem 4. Jahrhundert n. Chr.

Funde aus Tenea (Foto: YPPOA).

In der Nähe des römischen Handelszentrums wurde ein 145 Quadratmeter großes Gebäude gefunden, das in den unteren Schichten der Fundamente Keramik aus archaischer und klassischer Zeit enthielt, außerdem korinthische Drachmen und Halbdrachmen aus dem 4. Jahrhundert v. Chr., eine beträchtliche Anzahl von Miniaturvasen, Lampen und Figuren, die Vögel, Pferde und andere Tiere darstellen.

In der Nähe der Nekropole der Stadt entdeckte das Team ein römisches Grabmonument mit einer unterirdischen Kammer. In dem Monument fanden die Archäologen eine in Korinth geprägte Münze aus dem 1. Jahrhundert v. Chr., eine Bronzemünze aus Athen aus der klassischen Periode, eine Lampe mit einer Darstellung des Gottes Ares, ein gläsernes Weihrauchgefäß, eine Urne, einen Becher und eine Lampe. Die Kammer unter dem Denkmal enthielt die Bestattung eines Kindes, das in einem mit einem Keramikdach bedeckten Grab lag.

Östlich des Monuments wurde eine 18 Meter lange Stützmauer freigelegt, die aus rechteckig bearbeiteten Steinen errichtet wurde. Die Mauer scheint in römischer Zeit unterbrochen worden zu sein, um eine große Zisterne zu bauen, die wahrscheinlich die Hauptwasserversorgung der Stadt während der römischen Zeit war.

Nach einer Pressemitteilung des Ministeriums für Kultur und Sport.

Das Jahresabonnement der ANTIKEN WELT

Nutzen Sie den Preisvorteil!

  • Abopreisvorteil (D):
    93,60 € zzgl. 6,30 € Versand (D) statt 131,55 € im Einzelkauf
  • inkl. Digitalzugang
  • 10,40 € pro Ausgabe
  • insgesamt 9 Ausgaben im Jahr: 6 reguläre Hefte und 3 Sonderhefte
  • ohne Risiko, jederzeit kündbar 
Jetzt testen

Das Jahresabonnement der Archäologie in Deutschland

Nutzen Sie den Preisvorteil!

  • Abopreisvorteil (D):
    93,60 € zzgl. 6,30 € Versand (D) statt 131,55 € im Einzelkauf
  • inkl. Digitalzugang
  • 10,40 € pro Ausgabe
  • insgesamt 9 Ausgaben im Jahr: 6 reguläre Hefte und 3 Sonderhefte
  • ohne Risiko, jederzeit kündbar 
Jetzt testen