Eine ägyptisch-deutsche Mission unter der Leitung des Ägyptologen Dr. Mohamed Ismail Khaled vom Lehrstuhl für Ägyptologie der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) hat in der Sahura-Pyramide eine bedeutende Entdeckung gemacht. Die Erkundung hat eine Reihe von Lagerräumen zutage gefördert, die zuvor noch nicht dokumentiert worden waren. Diese Entdeckung wirft ein neues Licht auf die Architektur der Pyramide Sahuras, des zweiten Königs der Fünften Dynastie (2400 v. Chr.) und des ersten Königs, der in Abusir bestattet wurde.
Das 2019 begonnene und vom Antiquities Endowment Fund (AEF) des American Research Center in Egypt (ARCE) unterstützte Konservierungs- und Restaurierungsprojekt im Inneren der Sahura-Pyramide hatte zum Ziel, den Unterbau der Pyramide zu sichern. Die Bemühungen des Teams konzentrierten sich auf die Reinigung der Innenräume, die Stabilisierung der Pyramide von innen und die Verhinderung eines weiteren Einsturzes. Dabei war es gelungen, die Grabkammern der Pyramide, die zuvor nicht zugänglich waren, zu sichern.
Ein Brite mit der richtigen Vermutung
Während der Restaurierungsarbeiten entdeckte das Team die ursprünglichen Dimensionen und konnte den Grundriss der Vorkammer erschließen, die im Laufe der Zeit in Mitleidenschaft gezogen worden war. In der Folge wurden die zerstörten Wände durch neue Stützmauern ersetzt. Die östliche Wand der Vorkammer war stark beschädigt, und nur die nordöstliche Ecke und etwa 30 Zentimeter der östlichen Wand waren noch zu erkennen.
Es wurden weiterhin Spuren eines niedrigen Ganges ausgegraben, den bereits John Perring während einer Grabung im Jahr 1836 bemerkt hatte. Perring hatte erwähnt, dass dieser Gang voller Schutt und Müll und durch Verfall unbetretbar gewesen sei. Der britische Ägyptologe vermutete, dass er zu Lagerräumen geführt haben könnte. Bei der weiteren Erforschung der Pyramide durch Ludwig Borchardt im Jahr 1907 wurden diese Vermutungen allerdings in Frage gestellt – andere Experten schlossen sich seiner Meinung an.
Umso überraschender kam daher nun der Fund des ägyptisch-deutschen Teams, das tatsächlich Spuren eines Ganges entdeckte. Damit war klar, dass die bei Perrings Erkundung gemachten Beobachtungen richtig waren. Die Arbeiten wurden fortgesetzt und der Gang freigelegt. So konnten bislang acht Lagerräume entdeckt werden. Zwar sind die nördlichen und südlichen Teile dieses Magazins, insbesondere die Decke und der ursprüngliche Boden, stark beschädigt, es sind jedoch noch Reste der ursprünglichen Wände und Teile des Bodens zu sehen.
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Moderne Technik im Einsatz
Die sorgfältige Dokumentation des Grundrisses und der Abmessungen jedes Lagerraums hat das Verständnis der Forschenden für das Innenleben der Pyramide erheblich verbessert. Bei der Restaurierung wurde ein Gleichgewicht zwischen Erhaltung und Präsentation verfolgt, um die strukturelle Integrität der Räume zu gewährleisten und sie gleichzeitig für künftige Studien und potenziell die Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Unter Einsatz modernster Technologie, einschließlich 3D-Laserscannings mit einem tragbaren LiDAR-Scanner ZEB Horizon von GeoSLAM, hat das ägyptisch-deutsche Team in Zusammenarbeit mit dem 3D-Geoscan-Team detaillierte Untersuchungen im Inneren der Pyramide durchgeführt. Diese moderne Technologie ermöglichte eine umfassende Kartierung sowohl der weitläufigen Außenbereiche als auch der engen Gänge und Kammern im Inneren. Die häufigen Scans liefern Echtzeit-Updates des Fortschritts und schaffen eine dauerhafte Aufzeichnung der Erkundungsbemühungen.
Dieses bahnbrechende Projekt stellt einen bedeutenden Meilenstein im Verständnis der Pyramide von Sahura und ihrer historischen Bedeutung dar. Es wird erwartet, dass die Entdeckung und Restaurierung der Lagerräume den Blick auf die historische Entwicklung der Pyramidenstrukturen revolutionieren und bestehende Paradigmen auf diesem Gebiet in Frage stellen werden.
Nach einer Pressemeldung der Julius-Maximilians-Universität Würzburg.