Ob die kleine, schmale sowie äußerst asymmetrische Grube ein Grab darstellt, ist an sich schon fraglich. Theoretisch hätte man in dem bislang singulären Gaterslebener Befund ein kleineres Individuum »kompakt« bestatten können. Aber es gibt auf dem Fundplatz keine Knochenerhaltung, und deshalb bleibt die Zuweisung als Grab offen. Der dreigliedrige Becher mit drei jeweils dreiteiligen Knubben auf dem Umbruch befand sich zusammen mit einem kleinen trapezförmigen Flachbeil im Norden des Befundes. Im Süden lagen zwölf Klingen sowie zwei Abschläge auf kleinstem Raum. Viele der Klingen waren aus demselben Rohstück gefertigt; nur zwei besaßen Endretuschen. Beil und Klingen wiesen außerdem Gebrauchsspuren auf. Weiterhin befanden sich in der Grubenverfüllung noch eine große Randscherbe sowie eine kleine bearbeitete Sandsteinplatte.
Wenige Gaterslebener Gräber umfassen ein so reichhaltiges Repertoire. Umso erstaunlicher mutet deshalb die Deponierung in einer eher unscheinbaren Grube an, die vielleicht gar kein Grab, sondern Bestandteil eines Opferrituals war.
| G. Schmalfuß, B. Fischer, Landesamt für Archäologie Sachsen
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