Das Brudertal ist vor allem durch den weit über die Landesgrenzen hinaus bekannten Fundplatz Petersfels bekannt. Dieser enthielt ungewöhnlich reiche archäologische Funde aus der Zeit von vor rund 16.000 Jahren und ist vor allem durch die aus Gagat gefertigten Frauenfiguren nicht nur der Fachwelt ein Begriff.
Die diesjährigen Ausgrabungen konzentrierten sich auf eine Höhle, die man 1978 bei Sprengarbeiten im Zusammenhang mit der Verlegung eines Abwasserkanals durch den Eiszeitpark entdeckt hat. Durch die Sprengungen war ein etwa ein Meter breites Loch in der Höhlendecke entstanden, das den Blick auf einen kleinen, zirka drei mal vier Meter messenden Höhlenraum (damals „Drexlerloch“ genannt) freigab.
Der in der gegenüberliegenden Gnirshöhle tätige Archäologe Dr. Gerd Albrecht konnte 1978 durch eine nur wenige Tage dauernde Sondage (Testgrabung) die Stelle als altsteinzeitlichen Fundplatz, der Siedlungsreste aus der Zeit des Magdalénien enthält (vor etwa 16.000 bis 14.000 Jahren), identifizieren. Das Loch wurde dann direkt wieder verschlossen, der Kanal verlegt und die Erforschung der Höhle zukünftigen Generationen vorbehalten.
Überprüfung des Zustands der Fundstelle
Im Jahr 2021 wurde das LAD erstmals an der Stelle tätig, mit dem Ziel, den Zustand der Fundstelle zu überprüfen, deren durch die Sprengung erzeugter Zugang, wie auch der kleine Höhlenraum selbst, heute unter Talniveau liegt und oberflächlich nicht zu sehen ist. Durch eine sechswöchige Grabung konnten 2021 weitere Funde und Daten aus der späten Eiszeit geborgen werden. Allerdings ließ sich weder die Lage des originalen Eingangs noch den Verlauf der Höhle erfassen.
Im April dieses Jahres führte die Universität Heidelberg (Prof. Olaf Bubenzer/Institut für Geographie) in Kooperation mit dem LAD daher nicht-invasive, geophysikalische Voruntersuchungen durch, um den Verlauf der Höhle weiterzuverfolgen. Mittels eines bildgebenden Verfahrens gelang es, eine bislang 20 Meter lange Fortsetzung des Felsmassivs und einen darin befindlichen Hohlraum zu lokalisieren.
Basierend auf diesen Ergebnissen war das LAD nun fünf Wochen damit beschäftigt, den von eiszeitlichen Jägern und Sammlern genutzten natürlichen Eingang zu finden und den Felsen freizulegen. Am 4. Juli gelang schließlich die Entdeckung des originalen Zugangs. Es zeigte sich, dass der Eingang nahezu komplett mit Sediment verschlossen war. Aufgrund der vorgefundenen Situation vermuten die Archäologinnen und Archäologen, dass die Höhle ausschließlich eizeitlichen Menschen als Aufenthaltsort diente.
„Ein solcher Fund ist in der Altsteinzeitforschung äußerst selten und bietet die Möglichkeit, wichtige Fragen zum Verhalten späteiszeitlicher Jäger und Sammler mit modernen Methoden und nur minimalen Bodeneingriffen zu beantworten“, erläuterte Dr. Yvonne Tafelmaier. In diesem Jahr wurde die Sedimentabfolge am Eingang, die für die Archäologinnen und Archäologen ein wichtiges Kultur- und Umweltarchiv darstellt, dokumentiert und beprobt. Neben wenigen eiszeitlichen Steinwerkzeugen fanden sich vor allem Tierknochenreste.
Die Arbeiten sind für dieses Jahr abgeschlossen. Im nächsten Jahr sollen die Ausgrabungen an und in der Drexlerhöhle fortgesetzt werden.
Pressemitteilung Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart
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