Die Überreste des Parfums, die man 2019 bei einem archäologischen Eingriff in einem Mausoleum fand, das in einem Haus in der Calle de Sevilla lag, hatten sich in einem aus Quarz gefertigten Behälter verfestigt. Dieser war noch vollkommen versiegelt. Beim Fundort handelt sich um ein Sammelgrab, das möglicherweise einer wohlhabenden Familie gehörte. Neben zahlreichen Gegenständen für Bestattungsrituale, fand man dort die Aschenurnen von sechs erwachsenen Personen, drei Frauen und drei Männern.
Ein kostbares Behältnis aus Bergkristall
In einer der Urnen aus Glas wurde über den verbrannten Skelettresten des Verstorbenen, in diesem Fall einer Frau zwischen 30 und 40 Jahren, ein Stoffbeutel (von dem noch Reste erhalten sind) mit drei Bernsteinperlen und einem kleinen Fläschchen aus Bergkristall (Hyalinquarz) in Form einer Amphore gefunden. Die Parfümbehälter waren in der Regel aus mundgeblasenem Glas. In sehr seltenen Fällen fand man auch Exemplare aus Kristall, das aufgrund seiner Eigenschaften und der Schwierigkeit, es wegen seiner Härte zu schnitzen, sehr begehrt und extrem teuer war. Abgesehen von der Einzigartigkeit des Behälters war die wirklich außergewöhnliche Tatsache, dass er perfekt versiegelt war und dass die festen Reste des Parfüms im Inneren erhalten geblieben waren.
Um herauszufinden, woraus das Parfüm bestand, nutzten die Forscher verschiedene instrumentelle Techniken. Anhand der Analysen konnte sie feststellen, dass der kleine zylindrische Stopfen aus Dolomit (Kalkstein) bestand und dass Bitumen für den perfekten Sitz und den luftdichten Verschluss zum Einsatz kam. Was das Parfüm anbelangt, so wurden, wie von Plinius dem Älteren beschrieben, zwei Komponenten identifiziert: eine Basis oder ein Bindemittel, das es ermöglichte, die Aromen zu bewahren, und die Essenz selbst. In diesem Fall handelte es sich bei der Basis um ein pflanzliches Öl, möglicherweise, wie aus den Analysen hervorgeht, um Olivenöl, obwohl dies nicht zu 100 % bestätigt werden konnte.
Und der Duft?
Nach den Ergebnissen chemischer Analysen der Universität Córdoba roch Rom nach Patschuli. Dieses ätherische Öl wurde aus einer Pflanze indischen Ursprungs, Pogostemon cablin, gewonnen. In der modernen Parfümerie ist sie weit verbreitet. Es ist von ihr nicht bekannt, dass sie in römischer Zeit verwendet wurde. Die monumentalen Merkmale des Grabes, in dem die Rückstände des Parfüms gefunden wurden, und vor allem das Material des Gefäßes, das es enthielt, lassen jedoch vermuten, dass es sich um ein hochwertiges Produkt handelte.
Diese Forschung stellt einen Meilenstein für die römische Parfümerie und die Verwendung von Patschuli als ätherisches Öl dar. Derzeit werden weitere Studien zu anderen einzigartigen Materialien wie Bernstein, Stoffen oder Pigmenten für Wandmalereien durchgeführt.
Nach einer Meldung der Universität von Cordoba
Originalpublikation
D. Cosano, J. M. Román, F. Lafont, J. R. Ruiz Arrebola. Archaeometric Identification of a Perfume from Roman Times. Heritage, 6, 4472-4491, 2023. https://doi.org/10.3390/heritage6060236