Heute ist der in seinen fehlenden Teilen rekonstruierte Wagen endlich in seiner wahren Form und Größe zu sehen. Dank des Umstandes, dass sich die Abdrücke der fehlenden Teile in der Asche fanden. Sie konnten mittels Gusstechnik wiederhergestellt werden. Bis 30. Juli 2023 ist der Wagen ist im Rahmen der Ausstellung „Der Augenblick und die Ewigkeit. Zwischen uns und der Antike“, im Römischen Nationalmuseum ausgestellt.
Eine Zusammenarbeit von Staatsanwaltschaft, Polizei und dem Archäologischen Park von Pompeji führte 2019 zur Entdeckung und Rückgabe von weiteren Artefakten mit großem historischen und wissenschaftlichen Wert an die Öffentlichkeit. Von der Entdeckung eines Stalls mit den Überresten mehrerer Pferde, darunter ein eingespanntes Pferd, von dem erstmals ein Abguss angefertigt werden konnte, über den Sklavenraum und den zeremoniellen Streitwagen in den Dienstbotenquartieren der Villa bis hin zu den Abgüssen von zwei Opfern des Vulkanausbruchs im Wohnbereich.
Den großen vierrädrigen Prunkwagen mit seinen Eisenteilen, den schönen Bronze- und Silberverzierungen mit erotischen Darstellungen, den mineralisierten Holzresten und den Abdrücken organischer Elemente (von Seilen bis zu den Resten von Pflanzendekorationen) entdeckte man fast unversehrt in der Säulenhalle vor dem Stall mit den Überresten der drei Einhufer.
Ein echtes Unikat
Es handelt sich um ein echtes Unikat in Italien. Und das nicht nur wegen des Erhaltungsgrads, sondern auch, weil es sich nicht um einen Wagen handelte, der für den Transport von landwirtschaftlichen Erzeugnissen oder für die Aktivitäten des täglichen Lebens Verwendung fand, wie sie bereits in Pompeji und Stabia nachgewiesen wurden. Der Wagen kann als Pilentum identifiziert werden. Ein Fahrzeug, das in der römischen Welt von den Eliten für Zeremonien und insbesondere für die Begleitung der Braut zu ihrem neuen Zuhause Verwendung fand.
„Einen ähnlichen Wagen fand man vor Jahren in Griechenland in den Stätten des antiken Thrakien in einem Grab. Es gehörte einer hochrangigen Familie. Und der Wagen wurde an Ort und Stelle belassen. Es ist das erste Mal in der Welt, dass man ein Pilentum rekonstruiert und untersucht,“ erklärt der Generaldirektor der Museen, Massimo Osanna. „Darüber hinaus haben die Untersuchungen in Civita Giuliana die Umsetzung einer Methodik der Ausgrabung des gesamten Kontextes etabliert. An ihrer Einführung beteiligte sich ein interdisziplinäres Team von Archäologen, Architekten, Ingenieuren, Restauratoren, Vulkanologen, Anthropologen und Archäobotanikern. Die jetzige Rückgabe des Wagens an die Öffentlichkeit ist Teil einer viel umfassenderen Geschichte der Pflege des kulturellen Erbes Italiens“.
Nach einer Meldung der Pompejanischen Stätten