Iberische Stelen aus Silikat-Quarz-Sandstein nur durch gehärteten Stahl bearbeitbar
Die archäologische Überlieferung der Spätbronzezeit auf der Iberischen Halbinsel (ca. 1300-800 v. Chr.) ist in vielen Regionen lückenhaft. So sind so gut wie keine Gräber und nur spärliche Siedlungsreste bekannt. Umso größer ist daher die Bedeutung dortiger Stelen aus der Zeit, die mit komplexen Bildwerken verziert sind.
Studien, die sich mit dem Gestein dieser Stelen auseinandersetzten, um Rückschlüsse auf Material- und Werkzeuggebrauch zu ziehen, waren bislang allerdings die Ausnahme. Araque Gonzalez und seine Kolleg*innen analysierten die geologische Zusammensetzung der Stelen nun eingehend. Sie fanden dabei heraus, dass es ich bei dem Gestein der Stelen nicht wie bislang angenommen um Quarzit, sondern um Silikat-Quarz-Sandstein handelt. „Das ist ein extrem hartes Gestein, das mit Hilfe von Bronze- oder Steinwerkzeugen nicht bearbeitet werden kann, sondern nur durch gehärteten Stahl“, so Araque Gonzalez.
Gefundener Meißel und archäologisches Experiment bestätigen die Stahlnutzung
Dass den iberischen Steinmetz*innen der späten Bronzezeit die notwendigen Werkzeuge zur Verfügung standen, zeigt die Analyse eines eisernen Meißels, der in Rocha do Vigio gefunden wurde. Die Forschenden fanden heraus, dass dieser zwar aus heterogenem, aber dennoch erstaunlich kohlenstoffreichem Stahl besteht. Um ihre Befunde zu bestätigen, führten die Forschenden zudem ein Experiment durch, an dem ein professioneller Steinmetz, ein Schmied und ein Bronzegießer beteiligt waren. Sie versuchten, das Gestein, aus dem die Stelen bestehen, mit Meißeln aus unterschiedlichem Material zu bearbeiten. Weder mit Stein- und Bronzemeißeln noch mit einem eisernen Meißel, dessen Spitze nicht gehärtet war, konnte ein Steinmetz das Gestein bearbeiten. „Die Menschen der späten Bronzezeit in Iberien waren in der Lage, den Stahl zu härten. Sonst wären sie nicht im Stande gewesen, die Stelen zu bearbeiten“, folgert Araque Gonzalez aus dem Experiment.
Projekthomepage mit weiteren Informationen und Videos: https://www.experimentalarchaeology.uni-freiburg.de/
Nach einer Pressemeldung der Universität Freiburg
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