Aus der eisenzeitlichen Mittelmeerregion sind nur wenige archäologische Stätten mit bedeutenden Tieropfern bekannt. Zudem besteht eine Lücke zwischen den Informationen aus schriftlichen Quellen und dem archäologischen Befund. In einer aktuellen Studie untersuchen Forscher ein gut erhaltenes Beispiel für Massentieropfer während der Eisenzeit im Südwesten Spaniens. Der Fundort ist bekannt als Casas del Turuñuelo, das mit Tartessos verbunden ist und gegen Ende des 5. Jhs v. Chr. datiert.
Wiederholtes Opfern – variierende Praktiken
Die Autoren untersuchten und datierten 6770 Knochen von 52 geopferten Tieren, die in drei aufeinander folgenden Phasen begraben wurden. Die identifizierten Tiere waren überwiegend ausgewachsene Pferde, seltener Rinder und Schweine sowie ein Hund. In den ersten beiden Phasen waren die Skelette größtenteils vollständig und unverändert. Doch in der dritten Phase zeigen die Skelette (ausgenommen der Pferde) Anzeichen dafür, dass sie zu Nahrung verarbeitet wurden. Demnach begleitete eine Art von Mahlzeit dieses Ritual. Die Ergebnisse zeigen, dass der Raum über Jahre hinweg wiederholt für Opferrituale genutzt wurde, deren Praktiken und Zwecke jedoch variierten.
Auffällig ist die Auswahl von ausgewachsenen Tieren anstelle von jungen und die Bedeutung des Feuers, wie das Vorhandensein verbrannter Pflanzen- und Tierreste belegt. Casas del Turuñuelo weist im Vergleich zu anderen Stätten einzigartige Merkmale auf, wie die hohe Anzahl geopferter Pferde. Auf diese Weise trägt die neue Studie trägt dazu bei, rituelle Tieropfer in ganz Europa zu kontextualisieren. Die Autoren fügen hinzu: „Diese Studie betont die Rolle von Massentieropfern im Kontext der eisenzeitlichen europäischen Gesellschaften. Zooarchäologische, taphonomische und mikrostratigrafische Untersuchungen werfen Licht auf Tieropferpraktiken und das tartessische Ritualverhalten auf der Eisenzeitstätte Casas del Turuñuelo (Badajoz, Spanien).“
Nach einer Meldung auf EurekAlert
Originalpublikation: Iborra Eres MP, Albizuri S, Gutiérrez Rodríguez M, Jiménez Fragoso J, Lira Garrido J, Martín Cuervo M, et al. (2023) Mass animal sacrifice at Casas del Turuñuelo (Guareña, Spain): A unique Tartessian (Iron Age) site in the southwest of the Iberian Peninsula. PLoS ONE 18(11): e0293654. Zugang zum frei verfügbaren Artikel auf PLOS ONE.
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Im Schatten der Epizentren in Griechenland und im Orient blieben andere Mittelmeerkulturen lange Zeit weniger erforscht. Die Iberer im Süden und Nordwesten Spaniens sind ein solcher Fall. Ihre Kultur und ihre Bräuche sind zwar für uns heute häufig noch rätselhaft.
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