Der erste Schritt wird sein, mithilfe von Fotogrammmetrie und Laserscan ein digitales Modell zu erstellen, das die Steinbogenbrücke räumlich steingerecht abbildet. Auf dieser Grundlage werden dann bautechnische Details einer tieferen Analyse unterzogen. »Wir haben hier die seltene Gelegenheit, das Mauerwerk einer hochmittelalterliche Brücke zu untersuchen, die seit Jahrhunderten im Boden versiegelt gelegen hat«, sagt Prof. Dr. Ulrike Fauerbach vom Institut für Baugeschichte. »Das Faszinierende ist, dass wir an der Brücke nicht nur die mittelalterliche Bautechnik untersuchen können. Die späteren Veränderungen aus dem 30jährigen Krieg, die Reparaturen des 19. Jahrhunderts und die Zerstörung von 1945 sind an den Fundamenten abzulesen, beinahe wie ein Bilderbogen der Stadtgeschichte Hildesheims«, so Priv.-Doz. Dr. Markus C. Blaich, Leiter des Referats Mittelalterarchäologie am Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege. »Die wenigen Brücken, die es in Nordeuropa aus dieser Zeit überhaupt noch gibt, sind durch die Benutzung stark verändert, weil sie etwa durch Naturkatastrophen oder im Krieg zerstört und wieder aufgebaut wurden. Die Hildesheimer Brücke ist in ihrer Substanz vermutlich noch ursprünglich«, ergänzt Christoph Salzmann, B.A., Archäologe der Stadt Hildesheim.
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Die Untersuchungen lassen konkrete Ergebnisse zu Geschichte und Konstruktion der Brücke erwarten, zudem können sie die Grundlagen für weitere Planungen beitragen. Das geplante digitale Modell des Brückenbefundes könnte eine mögliche Vorlage für ein verkleinertes Modell zum Anfassen sein, etwa aus Bronze. Die archäologischen Ergebnisse auf diese Art greifbar zu machen dürfte eine weitere Attraktion aus der reichen mittelalterlichen Geschichte Hildesheims werden, die das UNESCO-Welterbe im Dreieck von Dom, St. Michaelis-Kirche und Roemer-Pelizaeus-Museum um einen interessanten Punkt erweitert.
Nach Pressemitteilung des NLD