Die restauratorische Bearbeitung der im Block geborgenen Urnen erbrachte neben Leichenbränden sowie Deck- und Beigefäßen aus Keramik zahlreiche weitere Beigaben, darunter Fibeln, Scheren, Messer, Armreife, Ringe, Trinkhornbeschläge, eine Sichel und ein Rasiermesser. Ein Beigefäß aus Terra Nigra mit Bodenstempel und Strichverzierung belegt Kontakte ins linksrheinische, zum römischen Reich gehörende Gebiet. Vier eiserne Stabgürtelhaken erlauben die Datierung der ältesten Gräber in die Stufe Latène D1. Die jüngsten Bestattungen sind in die ältere römische Kaiserzeit zu stellen.
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Durch Gewicht, Farbe, Fragmentierungsgrad und Zusammensetzung des Knochenbrandes sind auch Aussagen zur Durchschnittstemperatur im Scheiterhaufen und weiteren Handlungen bei der Bestattung möglich. Die noch nicht abgeschlossenen anthropologischen Untersuchungen der Urnen aus Oberwellenborn belegen bereits, dass nur ein symbolischer Anteil der eigentlich zu erwartenden Leichenbrandmenge eines Menschen bestattet wurde. Dazu sind die verbrannten Knochenstücke relativ kleinteilig, was auf eine zusätzliche mechanische Zerkleinerung der Knochen verweist. Die Leichenbrandmengen variieren zwischen wenigen Gramm und 2 kg; vereinzelt fanden sich darin verbrannte Tierknochen oder andere organische Reste. Die Leichenbrände lassen sich anthropologisch Kindern bzw. Erwachsenen beider Geschlechter zuordnen.
U. Petzold, S.Bock
Meldung des Thüringische Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie