Wieviel Steinzeit steckt in mir?
Sabine Gaudzinski-Windheuser, Lutz Kindler, Michael Bernal Copano
Mainz: RGZM 2020, durchgehend farb. illustr., 50 S., 29,80 Euro
In diesem großformatigen und mit viel Liebe zum Detail gestalteten Band begeben sich die beiden Protagonisten, Chip und Flake, auf eine Reise durch den Zeittunnel. Dieser führt sie weit zurück bis in die Urzeit des Menschen. So gelangen sie zunächst ins Afrika vor 2,5 Millionen Jahren, von wo aus sie über insgesamt sechs weitere Stationen den unterschiedlichen Menschenarten begegnen, die es im Laufe der Zeit gegeben hat. Begriffe wie beispielsweise Neandertaler oder Homo sapiens finden hier jedoch kaum Gebrauch. Stattdessen werden hauptsächlich beschreibende Begriffe verwendet, und zwar in dem Sinn, dass sie uns sofort verraten, was im Kern jede einzelne der Menschenarten ausgemacht hat. So tritt beispielsweise der Neandertaler als Rudelmensch auf, denn wie keine andere Menschenart vor ihm arbeitete er im Team und konnte somit Aufgaben bislang ungeahnten Ausmaßes meistern.
Die verwendeten Begriffe kommen nicht von ungefähr, sind sie doch Teil der Dauerausstellung von MONREPOS, dem Archäologischen Forschungszentrum und Museum für menschliche Verhaltensevolution, aus dessen Hause die Autoren stammen. Das Buch ist daher zweierlei: Begleitband zur Ausstellung, aber auch unabhängig davon lesbar.
Vom Stil her geht es in Richtung Comic mit drei Erzählebenen. Eine grundlegend beschreibende, eine in Form von Sprechblasen, mittels derer Chip und Flake miteinander kommunizieren, und eine weitere Form von Sprechblase, die sich direkt an die jungen Leser wendet. Für durchgehende Interaktion ist daher gesorgt. Eine pure Freude, nicht nur fürs Auge.
| Annine Fuchs
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Eine Reise zu den eigenen Wurzeln: Genau das verspricht MONREPOS – das Archäologische Forschungszentrum und Museum für menschliche Verhaltensevolution mit seiner Ausstellung »MenschlICHes VERSTEHEN«. Das innovative Konzept kitzelt mittels didaktischer Raffinessen ein bestimmtes Verhalten aus den Besuchern heraus, erklärt dessen Ursprünge und zeigt, ab wann und in welchen Zusammenhängen Archäologen dieses Verhalten erstmals nachweisen können. Dies macht den Museumsbesuch im Schloss Monrepos bei Neuwied zu einem wirklichen Erlebnis. Forschen in eigener Sache – Anfassen ausdrücklich erlaubt!