Bei den Ausgrabungen konnten die Archäologen die älteste Infrastruktur der Straße in Form von Straßen und Gebäuden aus dem 11. Jahrhundert nachweisen.
In Rådhusgaten sind mindestens 16 verschiedene Gebäude freigelegt worden. In den meisten Fällen sind nur die Fundamente in Form von Stein- oder Stabreihen, die untersten Wandbalken oder Reste der Bodenkonstruktion erhalten geblieben. Zwischen den Gebäuden fanden die Archäologen Abhänge und mögliche Straßen, also Durchgänge zwischen den Gebäuden. Viele der gefundenen Gegenstände stammten genau aus diesen Passagen.
Der Müll der Vergangenheit ist der Schatz der Archäologen
Der Müll der Vergangenheit ist für die Archäologen heute von großem Wert. Er kann uns viel darüber verraten, was die Menschen gegessen haben, wie es um ihre Gesundheit bestellt war, wie es um Handwerk und Technik bestellt war.
Bei Ausgrabungen in mittelalterlichen Städten wie Tønsberg finden Archäologen dicke und luftdichte Schichten aus gut erhaltenem organischem Material. Bei den Abfällen handelt es sich um eine Mischung aus Innereien, Tiermist, zerbrochenen Gegenständen, Schuhen und Überresten der handwerklichen Produktion.
In einem der Müllhaufen aus dem Zentrum von Rådhusgaten wurde ein 25 cm langes Stück geschnittenes Holz gefunden. Es sah nicht sehr besonders aus, aber es stellte sich heraus, dass das Holzstück eine Überraschung bereithielt.
Als der Archäologe Gorm Seljeseth das Holzstück in seinem Büro wusch, entdeckte er, dass man einige feine Linien in das Holz geschnitzt hatte. Bei den eingeritzten Linien handelte es sich eindeutig um den Bug und das Heck von zwei Schiffen. „Das ist ein wirklich spannender Fund! Wir haben zwar bemerkt, dass etwas in das Holz geschnitzt war, aber wir wussten nicht, dass es etwas so Ungewöhnliches ist.“
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Von der Latrine ins Labor
Nase zu und durch! Bei den Ausgrabungen inmitten unserer Innenstädte werden regelmäßig Fäkaliengruben angeschnitten und untersucht. Diese Kloaken sind für die archäologische Wissenschaft häufig wertvoller als Silber und Gold. Latrinen sind ein Spiegel ihrer Zeit.
Seltener Fund
In den 1970er Jahren fand man in Tønsberg ein Bauteil mit einem geschnitzten Schiff, das jedoch ein ganzes Schiff mit Mast zeigt. Man fand es in einem Gebäude aus dem 13. Jahrhundert. Der Stock mit den Schiffszeichnungen aus Rådhusgaten wurde zwischen zwei Gebäuden gefunden, und es ist nicht unwahrscheinlich, dass er ebenfalls aus dem 13. Jahrhundert stammt.
Es gibt nicht viele Parallelen zu dieser Art von Schiffszeichnungen auf losen Artefakten.
„Soweit wir herausfinden konnten, gibt es außer den beiden aus Tønsberg noch geschnitzte Schiffsstiele aus dem Oseberg-Fund, auf einem keltischen Reliquienschrein („Ranveig-Schrein“, heute in Kopenhagen), einem Knochenlöffel aus Lyngdal, einer Windfahne aus Tingelstad und einer Planke aus Viborg in Dänemark. So etwas findet man nicht sehr oft“, sagt Høvik Hansen.
Nach einer Meldung von NIKU
Weitere Informationen zu parallelen Funden von anderen Orten sowie Bildmaterial im Originalbeitrag von NIKU (Norwegisch)