3500 Jahre alte Küche in Aserbaidschan gefunden

Ein gemeinsames Team italienischer und aserbaidschanischer Archäologen hat in der antiken Siedlung „Tava-tepe“, einer Stätte aus der späten Bronzezeit in der Kaukasusregion nahe der Grenze zu Armenien, Georgien und Aserbaidschan, eine 3.500 Jahre alte Küche samt Keramikgeschirr und einen Ritualtisch entdeckt.

Das Ausgrabungsgelände am Tava Tepe mit der im Zentrum liegenden Küche
Das Ausgrabungsgelände am Tava Tepe in der Region Agstafa im Westen Aserbaidschans© Universität von Catania

Bei der vierten Ausgrabungsmission in Tava Tepe unter der Leitung von Bakhtiyar Jalilov von der Akademie der Wissenschaften in Baku und Professor Nicola Laneri von der Universität Catania wurde eine konzentrische kreisförmige Erdstruktur entdeckt. Diese Struktur umfasst einen zentralen Küchenbereich, wobei die Keramikutensilien an ihren ursprünglichen Positionen verblieben sind.

Im Zentrum der kreisförmigen Küche befinden sich acht Herdstellen. Bräunungsspuren am Boden der Kochstellen deuten darauf hin, dass in den zahlreichen Keramikgefäßen, die auf dem Boden verstreut gefunden wurden, Speisen zubereitet wurden.

In einer Ecke der Küche befand sich eine dicke Ascheschicht, die von der Verwendung von Glut herrührte. In der Küche wurden auch Tonmarken mit Fingerabdrücken gefunden, die als Quittungen für die Essensrationen gedient haben könnten. In der Nähe der Hauptküche befand sich ein weiterer Ofen, der für andere Kochvorgänge, z.B. zum Brotbacken, genutzt werden konnte.

Das Gebäude zeichnete sich durch einen monumentalen Eingang mit Holzsäulen und einem Strohdach aus, das wahrscheinlich die gesamte Anlage bedeckte. Zahlreiche Pfostenlöcher betonen die Kreisform des Bauwerks, das einen Durchmesser von etwa 15 m hatte.

Im Außenbereich fanden sich zahlreiche Tierknochenreste (Rinder, Schafe und Schweine) sowie Keramikreste, die an der Außenseite der Mauer lagen. Vermutlich handelte es sich um Reste von Mahlzeiten, die im Freien (vielleicht an der Mauer/Bank sitzend) eingenommen wurden und Teil einer gemeinsamen rituellen Mahlzeit von Mitgliedern nomadischer Gemeinschaften waren.

Der rituelle Charakter wird durch den Fund menschlicher Figuren in Votivgruben und durch die Tatsache belegt, dass die Keramik auf dem Ritualtisch offenbar absichtlich mit einer dicken Schicht verdichteter Erde versiegelt wurde.

Zwischen 1500 und 750 v. Chr. nutzten Nomadenvölker, die zwischen dem Kura-Becken und dem Kaukasus wanderten, diesen Ort wahrscheinlich als Rastplatz, bevor sie die Pässe erreichten, die ihnen die Überquerung des Gebirges und die Weiterreise nach Westen ermöglichten.

Weitere Funde aus Tava Tepe wollen die Archäologen Mitte Juli bei einem Festival präsentieren.

Meldung der Universität von Catania

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