Die geplante Trasse D1 - Běchovice durchquert ein Gebiet, das seit prähistorischen Zeiten von Menschen durchquert und besiedelt wurde und daher zunächst archäologisch erforscht werden muss. Die Untersuchungen werden von Mitarbeitern des Prager Archäologischen Instituts der Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik in Zusammenarbeit mit dem Institut für archäologische Denkmalpflege Mittelböhmens und der Firma Osina Archeo durchgeführt.
Prähistorische Siedlung mit Werkstatt
Die ältesten freigelegten Gebäude sind acht Pfostenbauten, die vorläufig vom Ende des Neolithikums bis zum Beginn des Äneolithikums datiert werden. Die Siedlung enthielt auch die üblichen Siedlungsgruben, von denen einige als Abfallgruben genutzt wurden.
„Zahlreiche Steinäxte oder Beilklingen, deren Rohlinge und Fehlprodukte belegen zudem die Existenz einer lokalen Werkstatt für die Verarbeitung von behauenem Stein“, sagt Monika Psohlavcová, Forschungsleiterin für dieses Gebiet am Institut für Archäologie der Akademie der Wissenschaften in Prag.
Die Siedlung der Hallstattzeit
Die Archäologen haben auch einen Teil eines Dorfes aus der späten Hallstatt-/Frühlatènezeit (5. Jh. v. Chr.) untersucht. In dieser Zeit wurden die Häuser teilweise in den Boden eingetieft - insgesamt wurden 10 Grubenhäuser, zahlreiche weitere Wohngruben und Reste oberirdischer Bauten freigelegt. Neben grober Küchenkeramik hat sich auch feineres Tafelgeschirr erhalten, teilweise mit beeindruckendem Stempeldekor.
Weitere Zeugnisse des täglichen Lebens sind kleine Eisen- und Bronzewerkzeuge sowie Ton- und Glasperlen. Bemerkenswert ist der Fund eines Kylix-Henkels, eines im Adriaraum beliebten Weintrinkgefäßes, der zusammen mit den Glasperlen den Kontakt der lokalen Bevölkerung mit dem Mittelmeerraum belegt. Zusammen mit dem Fund von bronzenen Pferdephalerae (Verzierungen) bezeugt dies die Anwesenheit eines sozial höher gestellten Mitglieds der lokalen späthallstattischen/frühlatènezeitlichen Gemeinschaft.
Relativ zahlreiche Schlackenfragmente und ein Teil eines Keramikzylinders können als Beweis für die Metallverarbeitung angesehen werden. „Der Kolben war Teil des Blasebalgs, mit dem Luft in das pyrotechnische System geblasen wurde, um die Temperatur zu erhöhen. Meistens bei der Metallverarbeitung“, fügt Monika Psohlavcová hinzu.
Bis zu 4 Meter tiefe Gruben zur möglichen Goldgewinnung
Im weiteren Verlauf des Untersuchungsabschnittes wurden mehrere Dutzend Gruben mit meist kreisförmigem Durchmesser und einer Größe von 2 bis 5 m entdeckt. In mehreren Fällen konnte ihre Tiefe nur durch Grabungen mit einem Bagger bestimmt werden, da die Gruben über 4 m tief waren und nicht von Hand bis auf den Grund ausgegraben werden konnten.
Das sehr sporadische datierbare Fundmaterial aus den Verfüllungen erlaubte den Archäologen eine Datierung in das 13. Jahrhundert. Nach ihrer Einschätzung könnten diese Gruben mit der Goldsuche oder direkt mit dem Goldabbau auf den Schotterterrassen des Pitkovický potok in Verbindung stehen. Diese vorläufige Interpretation basiert auch auf der Beratung mit führenden Montanarchäologen und Geologen, wird aber auch durch die Tatsache gestützt, dass die Fundstelle etwa 15 km Luftlinie von Jílové u Prahy entfernt ist, das historisch gesehen die bedeutendste tschechische Goldmine war, vor allem im 13. und 14. Jahrhundert.
Meldung ARCHÄOLOGISCHES INSTITUT DES CAS, Prag