Archäologen entdecken einen ptolemäischen Tempelpylon in Athribis

Eine gemeinsame deutsch-ägyptische Mission von Archäologen der Universität Tübingen und des ägyptischen Obersten Rates für Altertümer hat an der Westseite des Haupttempels von Athribis in Sohag, Ägypten, einen ptolemäischen Tempelpylon entdeckt.

Tempelpylon in Athribis, Ägypten
© Ministerium für Tourismus und Altertümer

Athribis war ein Kultzentrum für die Verehrung des Gottes Min-Re, seiner Gemahlin Repyt (einer Löwengöttin) und ihres Sohnes, des Kindergottes Kolanthes. Die Stätte liegt am Westufer des Nils, 7 km südwestlich des heutigen Sohag, und erstreckt sich über mehr als 74 ha, bestehend aus dem Tempelkomplex, einer Siedlung, einer Nekropole und zahlreichen alten Steinbrüchen.

Der 51 Meter lange Pylon ist in zwei 24 Meter breite Türme unterteilt, die durch ein Eingangsportal getrennt sind. Nach dem Winkel der Türme zu urteilen, dürfte der Pylon ursprünglich eine Höhe von bis zu 18 Metern erreicht haben, vergleichbar mit dem Pylon des Luxor-Tempels.
Nach Angaben von Mohamed Abdel Badie, Leiter der oberägyptischen Altertümerverwaltung und des ägyptischen Teils der Mission, wurden bei der Reinigung des Pylons sowohl an der Außenfassade als auch an den Innenwänden Hieroglyphen-Inschriften entdeckt. Diese Inschriften zeigen Szenen, in denen der Pharao Repyt und der Kindergott Kolanthes empfangen werden.

„Die Untersuchung der Kartuschen, die am Eingang und auf einer der Innenseiten entdeckt wurden, hat ergeben, dass dieses Tor aus der Regierungszeit von Ptolemaios VIII. stammt, der möglicherweise der Gründer des Tempels war“, erklärt Abdel Badie. Unter den Inschriften befindet sich auch eine Kartusche mit dem Namen seiner Frau, Königin Kleopatra III.

Dr. Markus Müller, Grabungsleiter auf deutscher Seite, ergänzte, dass die Mission auch einen Raum mit einer bisher unbekannten Treppe freilegen konnte, die durch einen kleinen Eingang ebenfalls an der Außenfassade zugänglich ist. Die vier Stufen der Treppe deuten darauf hin, dass sie in ein Obergeschoss führte, das bereits 752 zerstört wurde.

Die Archäologen planen, den Pylon in den kommenden Grabungssaisons weiter zu untersuchen.

Meldung Ministerium für Tourismus und  Altertümer Ägypten

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