"Das Grabungsareal liegt südlich der B1, die den Verlauf einer über Jahrtausende wichtigen Fernverbindung nachzeichnet", erklärt LWL-Archäologin Dr. Eva Cichy. "Auch das große Gräberfeld, das uns seit 30 Jahren bekannt ist, liegt mit bisher rund 70 Urnenbestattungen der jüngeren Bronze- sowie älteren Eisenzeit südlich dieser Wegeverbindung, nah an der neuen Untersuchungsfläche", so Cichy weiter. Das Areal sei also eine archäologisch wichtige "Fundecke" auf Geseker Stadtgebiet.
Über viele Jahrhunderte hinweg wurden immer wieder große Teile des gewachsenen Oberbodens durch natürliche Prozesse, aber auch ausgelöst durch die Öffnung der Landschaft, zum Beispiel durch Rodungen, abgetragen. So wurde das Fragment eines Mahlsteins entdeckt, der auf Getreideanbau an dieser Stelle verweist.
Der Getreideanbau begann schon um 5.300 vor Christus, der Epoche der Jungsteinzeit, worauf mehrere Steinartefakte aus westeuropäischem Feuerstein verweisen. Dieses Gestein kam aus dem Gebiet der Maas bis nach Geseke, wissen die Fachleute. "Als hier die jungsteinzeitlichen Bauern ihr Getreide mahlten, hatten sie bereits gute Handelsbeziehungen bis in die heutigen Niederlande", so Cichy.
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Abseits der jungsteinzeitlichen Funde konnten die Fachleute auch eindeutige Belege für eine jüngere Siedlung, insgesamt rund 40 Einzelbefunde, feststellen. Grabungsleiter Phillip Robinson datiert die Befunde über die Keramikscherben: "Wir haben Keramik aus der Zeit kurz vor der Zeitenwende, also der Eisenzeit gefunden. Dabei handelt sich vorrangig um im offenen Feldbrand hergestellte, uneinheitlich gebrannte Keramik, die die lokale Bevölkerung vermutlich vor Ort hergestellt und genutzt hat." Nachdem sie nicht mehr brauchbar waren, wurden die Keramikgefäße zerstört und in Gruben entsorgt.
Neben den Abfallgruben konnten die Forschenden auch mehrere Pfostengruben im Erdreich entdecken, die deutlich machen, dass dort einmal ein Holzpfosten im Boden steckte. Diese Pfosten gehörten zu Speichergebäuden oder anderen sogenannten Holzständerbauten. "Diese archäologischen Befunde waren oft sehr schlecht erhalten und zeichneten sich im vom Bagger frisch abgezogenen Unterboden nur schwach ab", erläutert Robinson mit. Aufgrund des massiven Bodenabtrags konnten sich die archäologischen Befunde nur noch in Resten erhalten. Sie befanden sich zudem unter einem sogenannten Kolluvium. So bezeichnen die Fachleute eine Bodenschicht, die durch den flächigen Auftrag des abgetragenen Bodens entstanden ist.
Meldung LWL