Bei Békés-Várdomb handelt es sich um einen drei Meter hohen Tell, einen künstlichen Siedlungshügel (ca. 2100-1700 v. Chr.), in einem alten Flussarm. Der Tell ist Teil einer größeren Ansammlung von Fundstätten aus der Bronzezeit. Die Siedlung dürfte in ihrer Blütezeit mehr als 500 Menschen beherbergt haben. Sie war eines der größten Dörfer im heutigen Ostungarn. Gezielte geophysikalische Untersuchungen in den vergangenen Jahren haben ergeben, dass sich in der Nähe des Zentrums der Fundstelle zahlreiche verbrannte Häuser befinden. Am Tell selbst konnte das Team bis heute keine geophysikalischen Untersuchungen durchführen, da er mit Wald bewachsen ist.
Er ist 3,1 m hoch und wurde in den 1950er Jahren von den ungarischen Archäologen János Banner und István Bóna ausgegraben und anschließend wieder verfüllt. Nach der Entnahme von Bohrkernen im vergangenen Jahr, die die Lage der Fundstelle bestätigten, grub das internationale Team in diesem Jahr die Aufschüttung aus, um die Profile zu untersuchen und Proben zu nehmen. Es wurden systematisch Sedimentsäulen ausgegraben und Hunderte von Proben entnommen, um die Entwicklung der Stätte zu datieren (Radiokarbon), die Zusammensetzung und Abfolge der Schichten zu verstehen (Mikromorphologie) und die Zusammensetzung der Umwelt im Laufe der Zeit zu untersuchen (eDNA).
Die Auswertung der Funde und Befunden dauert an. Mit den Forschungsarbeiten soll die Frage geklärt werden, welche Rolle wirtschaftliche Komplementarität und soziale Ungleichheiten bei der Dynamik von Wachstum, Erfolg und Ausbreitung der ersten großen Bevölkerungsgruppen der Bronzezeit spielten.
Meldung Roots