Bei Ausgrabungen an dieser Stelle wurden fünf aus ausgehöhlten Bäumen gebaute Kanus (Einbäume) aus der Zeit zwischen 5700 und 5100 v. Chr. geborgen. Die Analyse dieser Boote zeigt, dass sie aus vier verschiedenen Holzarten gebaut sind, was an ähnlichen Standorten ungewöhnlich ist, und dass sie fortschrittliche Konstruktionstechniken wie Querverstärkungen aufweisen. Zu einem Kanu gehören auch drei T-förmige Holzobjekte, von denen jedes eine Reihe von Löchern aufweist, die wahrscheinlich zur Befestigung von Seilen an Segeln oder anderen nautischen Elementen dienten. Vieles deutet darauf hin, dass es sich um seetüchtige Schiffe handelte. Diese Schlussfolgerung wird durch das Vorhandensein von Steinwerkzeugen gestützt, die mit nahe gelegenen Inseln in Verbindung stehen.
Kanus von La Marmotta sind außergewöhnliche Beispiele prähistorischer Boote
Die Autoren beschreiben diese Kanus als außergewöhnliche Beispiele prähistorischer Boote, deren Bau neben gut organisierter Facharbeit ein detailliertes Verständnis der Strukturkonstruktion und der Holzeigenschaften erforderte. Ähnlichkeiten zwischen diesen Kanus und neueren nautischen Technologien stützen die Annahme, dass im frühen Neolithikum viele große Fortschritte im Segeln erzielt wurden. Die Autoren gehen davon aus, dass in der Nähe von La Marmotta möglicherweise weitere Boote erhalten sind. Dies ist ein potenzieller Ansatzpunkt für zukünftige Forschungen.
Die Autoren fügen hinzu: „Die direkte Datierung neolithischer Kanus aus La Marmotta zeigt, dass sie die ältesten im Mittelmeerraum sind, und bietet unschätzbare Einblicke in die neolithische Navigation. Diese Studie offenbart die erstaunliche technologische Raffinesse der frühen Agrar- und Hirtengemeinschaften, indem sie ihre Fähigkeiten in der Holzbearbeitung und im Bau komplexer Schiffe hervorhebt“.
Meldung von EurekAlert
Originalpublikation:
Gibaja JF, Mineo M, Santos FJ, Morell B, Caruso-Fermé L, Remolins G, et al. (2024) The first Neolithic boats in the Mediterranean: The settlement of La Marmotta (Anguillara Sabazia, Lazio, Italy). PLoS ONE 19(3): e0299765. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0299765