Ein spätbronzezeitlicher Depotfund aus Großmölsen, Lkr. Sömmerda

Seit 2023 errichtet die 50Hertz Transmission GmbH eine 380-KV-Freileitung von Pulgar (Sachsen-Anhalt) nach Vieselbach (Stadt Erfurt). Die notwendigen Oberbodenabträge werden archäologisch begleitet. In der Gemarkung Großmölsen wurden am Mast 239 auf einer Fläche von ca. 37 x 34 m² archäologische Befunde und Funde durch das Thüringische Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie (TLDA) aufgedeckt. An dieser Stelle konnte ein Hortfund der Spätbronzezeit aus dem Oberboden geborgen werden.

Der spätbronzezeitliche Schmuckhort von Großmölsen
Der spätbronzezeitliche Schmuckhort von Großmölsen© H. Arnold, TLDA, Weimar

Der Hort besteht aus zwei massiven bronzenen Spiralarmringen, die ineinander verdreht niedergelegt wurden. Außerdem kamen Fragmente von Schleifenarmringen und Spiralröllchen zutage. Eine Besonderheit stellen die sieben Scheibenperlen aus blauem bis grünlichem Glas dar. Ihre Analyse im Archäometrielabor des TLDA ergab Bezüge nach Norditalien, dort wurden zwischen 1200 und 950/900 v. Chr. vergleichbare Gläser produziert. Glasperlen treten in spätbronzezeitlichen Fundkomplexen der Region vergleichsweise selten auf. Das Gesamtkonvolut ist als Schmuckhort zu bezeichnen und datiert in Ha B.

Stets informiert – immer aktuell!

Aktuelles aus der Landesarchäologie

Direkt aus den Bundesländern

Berichte zu neuen Ausgrabungen und eindrucksvollen Funden der archäologischen Forschung in Deutschland finden Sie in jedem Heft des AiD-Magazins unter der Rubrik »Aktuelles aus der Landesarchäologie«.

Bemerkenswert ist zudem ein Ost-West-verlaufender Grabenbefund, der auf einer Länge von 32 m dokumentiert wurde. Die durchschnittliche Breite betrug 2,5 m, die Endteufe des Grabens 1,85 m unter Geländeoberkante. Da sich in der Grabenverfüllung kaum Straten zeigten, ist von einem zügigen Sedimentationsprozess auszugehen. Interessant ist ein vergleichbarer Grabenbefund, der 2008 im Vorfeld der Errichtung der ICE-Strecke Erfurt‒Leipzig in etwa 450 m Entfernung dokumentiert wurde. Dessen Verlauf und Orientierung sprechen für einen Bezug zu dem neu dokumentierten Graben.

Darüber hinaus fand sich südlich des Grabens eine Grube. Sie enthielt eine größere Ansammlung von Rinderknochen. Eine massive Packung aus gebranntem Lehm und hitzebeeinflussten Natursteinen enthielt zahlreiche Fragmente verschiedener, großer Gefäßeinheiten. Die Auswertung der Fundstelle dauert derzeit an.

Mit freundlicher Genehmigung des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie Thüringen/ Daniel Scherf, Oliver Mecking

Das Jahresabonnement der ANTIKEN WELT

Nutzen Sie den Preisvorteil!

  • Abopreisvorteil (D):
    93,60 € zzgl. 6,30 € Versand (D) statt 131,55 € im Einzelkauf
  • inkl. Digitalzugang
  • 10,40 € pro Ausgabe
  • insgesamt 9 Ausgaben im Jahr: 6 reguläre Hefte und 3 Sonderhefte
  • ohne Risiko, jederzeit kündbar 
Jetzt testen

Das Jahresabonnement der Archäologie in Deutschland

Nutzen Sie den Preisvorteil!

  • Abopreisvorteil (D):
    93,60 € zzgl. 6,30 € Versand (D) statt 131,55 € im Einzelkauf
  • inkl. Digitalzugang
  • 10,40 € pro Ausgabe
  • insgesamt 9 Ausgaben im Jahr: 6 reguläre Hefte und 3 Sonderhefte
  • ohne Risiko, jederzeit kündbar 
Jetzt testen