Im Februar dieses Jahres hat die Fachfirma Archäologie am Hellweg eG im Auftrag der RSE Grundbesitz und Beteiligungs-GmbH, begleitet von der LWL-Archäologie für Westfalen mit der Ausgrabung im Bellingholz begonnen. Die Witterung der vergangenen Wochen stellte Grabungsleiter Dr. Christopher Otto vor Probleme. „In den Grabungsflächen stand bis zu 20 Zentimeter hoch das Wasser, wir mussten Pumpen einsetzen“, so Otto. Trotzdem komme die Untersuchung gut voran, denn schon mehr als ein Hektar wurden geöffnet, und die freigelegten archäologischen Befunde werden nun nach und nach abgearbeitet.
Neue Erkenntnisse zu frühmittelalterlichen Gehöften
„Einen Brunnen konnten wir bereits im vergangenen Jahr dokumentieren“, erläutert LWL-Archäologin Dr. Eva Cichy. Für die Hölzer des Brunnens ermittelte Dr. Thorsten Westphal, Leiter des Labors für Dendroarchäologie der Universität zu Köln, ein Fälldatum von 867 plus-minus zehn Jahre n. Chr. Ein Grubenhaus 80 Meter westlich gehörte vermutlich zu einem weiteren Hof. Nun wurden auch ganz im Osten der Untersuchungsfläche Pfostengruben eines Gebäudes und ein dazugehöriger Brunnen gefunden. Es ist anzunehmen, dass die Flächen am Rand der Lippeaue in dieser Zeit dicht mit Höfen besetzt waren. In gleicher Lage waren zum Beispiel im knapp zwei Kilometer westlich liegenden Weitkamp schon vor rund 100 Jahren Siedlungsspuren aus der selben Zeit beim Sandabbau zutage gekommen.
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Überraschung aus der Eisenzeit
Eine Überraschung sind im Bellingholz-Süd mehrere Gräber, die nun ebenfalls entdeckt wurden. Sie sind allerdings wesentlich älter und können in die letzten Jahrhunderte v. Chr., in die Eisenzeit, datiert werden. In dieser Epoche war es üblich, die Toten zu verbrennen. Danach wurde der Leichenbrand eingesammelt. Im Bellingholz-Süd sind dann sogenannte Brandgrubengräber angelegt worden: In einer flachen Grube wurden wenige Reste des Leichenbrandes gemeinsam mit den Überresten der Grabbeigaben und des Scheiterhaufens beigesetzt.
Ob sich auch noch Spuren einer Siedlung aus der selben Zeit finden lassen, ist eine der vielen Fragen, auf die sich die Archäologen Antworten durch den weiteren Grabungsfortschritt erhoffen.
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