Geschicklichkeit im bronzezeitlichen SpeerkampfForschende untersuchen Abnutzungsspuren an Speerspitzen und stellen Vergleichsdaten bereit

Wie lassen sich Geschicklichkeit und Kampfkunst in bronzezeitlichen Speerkämpfen besser nachvollziehen? Dazu stellen Forschende mit Göttinger Beteiligung einen neuen Ansatz vor: Hierbei simulieren sie Schritt für Schritt den tatsächlichen Kampf und gewinnen so neue Erkenntnisse über Kampfstile und die Entstehung von Spuren an den Waffen. Zusätzlich fließt mit ein, wie sich diese Spuren im Laufe der Zeit verändern. Die Methode ist in der Fachzeitschrift Journal of Archaeological Science veröffentlicht.

Experiment mit erfahrenen Kämpfern, die frei nach verschiedenen Stilen duellieren. Einhändiger Speer und Schild.
Experiment mit erfahrenen Kämpfern, die frei nach verschiedenen Stilen duellieren. Einhändiger Speer und Schild.© Valerio Gentile, verfügbar mit CC-Lizenz von https://doi.org/10.1016/j.jas.2024.106044

Die Untersuchung von Speerkämpfen in der Bronzezeit hilft, Kampfstrategien und die Entwicklung von Waffen besser zu verstehen. Durch experimentelle Methoden lässt sich zeigen, wie Speere auf verschiedene Materialien wirken und wie sich Gebrauchsspuren bilden. Deshalb analysierte das Team, wie die Speerspitzen aufeinander und auf Holzschäfte, -schilde sowie tierisches Gewebe treffen, das den menschlichen Körper nachahmen soll. Die Forschenden stellen dadurch eine wiederholbare Methode vor, die verschiedene Experimente kombiniert, um die Kampfdynamik und die Entstehung von Gebrauchsspuren besser zu verstehen. Die Versuche ermöglichen es, die Art und Häufigkeit von Kollisionen im Speerkampf zu untersuchen und zeigen erstmals, wie Abnutzungsspuren an Speeren über die Zeit entstehen. Die Tests liefern auch Hinweise auf die erforderlichen Fähigkeiten für verschiedene Kampftechniken und zeigen, wie Speere in unterschiedlichen Kampfkontexten verwendet wurden. Die experimentell erzeugten Abnutzungsspuren stimmen mit vielen archäologischen Funden überein.

 

Abnutzung von Bronzespeerspitzen während des freien Speerkampfexperiments: (A) Verbogene Spitze; (B–C) Beschädigung am Schaftrand; (D) runde Vertiefung
Abnutzung von Bronzespeerspitzen während des freien Speerkampfexperiments: (A) Verbogene Spitze; (B–C) Beschädigung am Schaftrand; (D) runde Vertiefung Valerio Gentile, verfügbar mit CC-Lizenz von https://doi.org/10.1016/j.jas.2024.106044

„Unsere Methode bietet einen großen Nutzen für weitere Forschungen, da die erstellte Referenzsammlung es Forschenden und Museumskuratorinnen sowie -kuratoren ermöglicht, die Objekte in ihren Proben und Sammlungen eigenständig zu analysieren. Sie können die von ihnen gefundenen Spuren mit den von uns erstellten und kostenlos zur Verfügung gestellten Spuren vergleichen“, erklärt Dr. Valerio Gentile, der die Studie im Rahmen seiner Doktorarbeit an der Universität Leiden durchgeführt hat und jetzt im Seminar für Ur- und Frühgeschichte an der Universität Göttingen forscht. „Unsere Ergebnisse zeigen, wie Waffen verwendet wurden und welche Techniken dabei zum Einsatz kamen. Möglicherweise finden wir damit auch heraus, ob die Bronzezeit-Waffen in großen Schlachten oder in Duellen genutzt wurden. Das ist wichtig, um die Art und Intensität von Konflikten in der Vergangenheit zu verstehen.“

Meldung Universität Göttingen

Originalpublikation:

Valerio Gentile et al. Multi-stage experiments in Bronze Age spear combat: insights on wear formation, trauma, and combat contexts. Journal of Archaeological Science 2024. DOI: https://doi.org/10.1016/j.jas.2024.106044

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