„Das Denkmal muss ursprünglich aus mehreren übereinandergesetzten Steinquadern bestanden haben“, berichtete Dr. Klaus Kortüm, Archäologe am LAD, bei der öffentlichen Präsentation im Freilichtmuseum. „Die Quader sind allseitig mit Reliefs versehen, die antike Götter und Gestalten aus den damit verbundenen Sagenkreisen zeigen. Das Denkmal wurde in nachrömischer Zeit in große und kleine Einzelteile zerschlagen und verstreut. Darauf sind immer nur Teile der Figuren zu erkennen, die oft nur anhand von besser erhaltenen Parallelen benannt werden können“, so Kortüm.
Nur ein recht kleiner Bestand des ursprünglichen Denkmals konnte bisher wieder aufgefunden werden. Diese Stücke lassen sich im Original jedoch nicht wieder zusammensetzen. Die laufenden Arbeiten zur Rekonstruktion arbeiten daher mit aus dem 3-D-Drucker verkleinerten Nachbildungen. Diese sollen zu einem maßstabgerechten Modell zusammengesetzt und ergänzt werden. Es sei geplant, die Originale zusammen mit dem fertigen Modell im Freilichtmuseum dauerhaft auszustellen, sagte Kortüm.
Vergleichbare Götterpfeiler sind laut dem Archäologen in den römischen Grenzprovinzen an Rhein und Donau bisher sehr selten gefunden worden. Das Hechinger Exemplar müsse nach den ersten Erkenntnissen im Vergleich dazu recht groß gewesen sein. Wer aber mag der offensichtlich hochrangige Besitzer gewesen sein? Wer hat es geweiht und was war der Anlass?
Die Entdeckung des Denkmals wirft ein bezeichnendes Licht auf die große römische Villenanlage von Hechingen-Stein, die noch nicht all ihre Geheimnisse preisgegeben hat.
Das Hauptgebäude des römischen Gutshofes aus dem 2. und 3. Jahrhundert nach Christus wurde 1978 bis 1981 von der damaligen Außenstelle Tübingen des Denkmalamtes ausgegraben. Das Freilichtmuseum entstand im Jahr darauf und konnte seither immer wieder erweitert werden. In Zusammenarbeit zwischen dem örtlichen Trägerverein des Museums und dem Landesamt finden seit 1992 beinahe jährlich neue Ausgrabungen statt. Durch sie ist heute die Gesamtanlage eines römischen Gutshofes mitsamt den Wirtschaftsgebäuden und der Umfassungsmauer für den interessierten Besucher erfahrbar.
Meldung Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart, Archäologische Denkmalpflege