Handschriftenportal bringt mittelalterliche Handschriften aus Greifswald ins Netz

Die Universitätsbibliothek Greifswald (UBG)und die Bibliothek des Geistlichen Ministeriums zu Greifswald als historische Kirchenbibliothek besitzen einen reichen Bestand an mittelalterlichen Manuskripten. Diese Sammlungen sind ein bedeutender Teil der Bildungs- und Kulturgeschichte Mecklenburg-Vorpommerns. In einem durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Projekt digitalisierte die Universitätsbibliothek Greifswald (UBG) die wertvollen Werke und präsentiert die Ergebnisse über die Digitale Bibliothek Mecklenburg-Vorpommern und im Handschriftenportal.

mittelalterliche Handschriften Greifswald
Die mittelalterlichen Handschriften der Bibliotheken finden sich jetzt analog und auch digital.Katrin Sturm © UB Leipzig

Im Projekt wurden 104 Handschriftenbände des Geistlichen Ministeriums zu Greifswald sowie 55 Bände aus den Beständen der Universitätsbibliothek Greifswald digitalisiert. Insgesamt ergab das 83.375 Bilddateien zu 72.293 Seiten. Zusammen mit bereits zuvor digitalisierten Werken stehen nunmehr 165 Handschriften, die in Greifswald aufbewahrt werden, über die Digitale Bibliothek M-V und das Handschriftenportal zur Verfügung.

Die Digitalisierung mittelalterlichen Handschriften ist eine besondere Herausforderung. Bevor sie gescannt werden können, arbeiten Buchbinder und Restauratoren Bücher mit Wasserschäden, losen Blättern oder defekten Einbänden auf. Zusätzlich müssen die Mitarbeitenden besonders sorgsam mit den wertvollen Unikaten umgehen.

Weitere Bestände neuzeitlicher Texte befinden sich oft noch unerkannt in Bibliotheken und Archiven. Tauf- und Sterberegister, Akten, Protokolle und Mitschriften aus der Stadt- und Universitätsgeschichte Greifswalds warten auf die Digitalisierung. Die Erfahrungen der vergangenen Monate zeigen, dass durch die Zugänglichkeit über das Handschriftenportal auch die Nutzungszahlen deutlich steigen. Zudem entstehen neue Bearbeitungsmöglichkeiten: Nutzer*innen können digitalisierte Handschriftenfragmente vergleichen und sie virtuell wieder zusammenfügen.

Datenmengen sind eine Herausforderung

Auch die Datenmengen sind eine Herausforderung. Um mit den Beständen inhaltlich arbeiten zu können, müssen neue Suchmöglichkeiten gefunden werden. Erste Schritte sind durch Handschriftentexterkennung erfolgt: Die Universitätsbibliothek Greifswald ist mit der Software Transkribus seit 2015 an mehreren DFG-Projekten beteiligt. Doch die Weiterentwicklung dieser KI ist kein Selbstläufer, insbesondere die Mittelalterlichen Handschriften erfordern Expertinnen und Experten, die die Texterkennung auf verschiedene Sprach- (Latein, Niederdeutsch, Mittelhochdeutsch) und Schriftmodelle trainieren. Die Universität Greifswald hält die entsprechenden Plattformen bereit und nimmt eng vernetzt mit Forscher*innen an diesen Entwicklungen teil.

Das Kooperationsprojekt Handschriftenportal wird von Dr. Robert Giel, Referatsleiter für die Abendländischen Handschriften an der Staatsbibliothek zu Berlin, geleitet. Dr. Christoph Mackert, stellvertretender Gesamtprojektleiter, hat 2000 das Handschriftenzentrum der Universitätsbibliothek Leipzig mitbegründet, das in vielen Projekten, wie auch bereits für das Stadtarchiv Stralsund, Handschriftenbestände erschließt und digitalisiert. Bruno Blüggel leitet das Digitalisierungszentrum der Universitätsbibliothek Greifswald und koordinierte mehrere drittmittelfinanzierte Digitalisierungsprojekte. Alle drei werden Impulsvorträge während der Veranstaltung am 18. April 2024 halten und anschließend auf dem Podium mit Interessierten über die Digitalisierung von Kulturgut diskutieren. Die Veranstaltung kann auch online verfolgt werden:

https://www.wiko-greifswald.de/programm/digitale-veranstaltungen/zugang-zum-digitalen-hoersaal/zugang-zum-digitalen-hoersaal-ab-14/

Meldung von idw

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