Nach 500 Jahren – Eisen vom Osmund-Wrack geborgen

Im Jahre 1550 kontrollierte ein Zöllner in Stockholm Fässer mit Eisenstücken, sogenannten Osmunds. Die Fässer wurden auf ein Schiff für den Export verladen, aber das Schiff erreichte sein Ziel nie und sank bei Dalarö, in den zentralen Schären vor Stockholm. Jetzt wurde eines der Fässer vom Vrak – Museum of Wrecks in einer einzigartigen maritimen archäologischen Untersuchung geborgen.

Ein Fass vom Osmund-Wrack
Foto: Marco Ali, Wrack/SMTM

Das sogenannte Osmund-Wrack, benannt nach seiner einzigartigen Ladung, sank zur Zeit von Gustav Vasa (1523-1560) und wurde 2017 entdeckt. Zwei Wochen lang waren Meeresarchäologen des Wrackmuseums vor Ort am Wrack. Sie haben die Ladung freigelegt und mit großer Sorgfalt eines der etwa 20 Fässer, die an Bord gefunden wurden, auf eine Hebevorrichtung gesetzt.

Ende Mai wurde das Fass mit Osmund-Eisen unter den Augen zahlreicher Medienvertreter zum ersten Mal seit fast 500 Jahren wieder aus dem Wasser gehoben. Das teilweise zerbrochene Fass, dessen Ladung dadurch sichtbar ist, wird nun von einem Konservator betreut und weiter untersucht. Man hofft unter anderem herauszufinden, wofür die Osmunds eingesetzt wurden und welches Ziel sie hatten, als das Schiff sank. Denn bislang sind Kenntnisse über die Frachtschiffe, ihre Routen und die Qualität des Eisens gering.

Das geborgene Fass vom Osmund-Wrack
Foto: Mikael Dunker, Wreck/SMTM

Die Ausgrabungen des Wracks ergaben, dass sich noch weitere Waren in der Ladung befanden: Große Mengen von Fischgräten deuten auf getrockneten Fisch hin. Außerdem fanden die Archäologen mehrere Hörner von großen Hirschen, die als Material für die Herstellung unter anderem von Kämmen exportiert werden sollten.

Die Fakten: Forschung am Osmund-Wrack

Das Wrack der Osmund wurde 2017 entdeckt und ein großes internationales Forschungsprojekt mit Vrak – Museum der Wracks und Jernkontoret als Initiatoren gestartet. Das Schiff erregte große Aufmerksamkeit wegen seiner Ladung von Fässern mit Osmund-Eisen. Schriftliche Quellen belegen, dass Osmund-Eisen vom Mittelalter bis ins 17. Jahrhundert ein wichtiges Exportprodukt Schwedens war. Dennoch wusste die Forschung bisher wenig darüber, was Osmund-Eisen war, wie es hergestellt wurde und wie es sich von anderem Eisen unterschied.

Ziel des neuen Projekts ist es unter anderem, mehr über die Geschichte der Ladung zu erfahren: Stammen alle Osmunds vom selben Ort? Stimmt es, dass alle Osmunds gleich groß sein sollten, wie es in historischen Quellen heißt? Von der Bergung erhoffen sich die Forscher viele weitere Hinweise auf die frühe schwedische Eisenverarbeitung und ihre Funktionsweise.

Meldung des Vrak-Museum of Wrecks

Cover AiD 5/22

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