Statuette der Heiligen Katharina aus dem 15. Jahrhundert
Eines der Highlights ist eine elf Zentimeter hohe Statuette der Heiligen Katharina aus weißem Ton. Die Figur datiert stilistisch in die Mitte des 15. Jahrhunderts und konnte nach mehreren Jahrhunderten im Berliner Boden nahezu unversehrt geborgen werden. Die Heilige Katharina war im Spätmittelalter als Nothelferin und Schutzpatronin äußerst beliebt. Die insgesamt fein gestaltete Katharinenfigur trägt in ihren Händen die Attribute ihres Martyriums, ein Schwert bzw. ein Rad. Gekrönt ist sie mit einer hohen Zackenkrone als Symbol der göttlichen Vermählung.
Madonna mit Jesuskind aus dem 15. Jahrhundert
Ein weiterer Fund stellt eine Madonna mit dem Jesuskind dar, ebenfalls aus der Mitte des 15. Jahrhunderts. Die sieben Zentimeter hohe, leider kopflose Statuette aus weißem Ton zeigt die Muttergottes, die in ihrem linken Arm das Christuskind hält und ihm mit der rechten Hand vermutlich einen Apfel reicht. Die Madonna zählt zu den zentralen religiösen Motiven des Mittelalters.
„Beide Heiligenfiguren sind für den Berliner Raum – und darüber hinaus – im archäologischen Kontext äußerst selten anzutreffen und bieten einen besonderen Einblick in die bürgerliche Frömmigkeit des Spätmittelalters“, sagt Dr. Sebastian Heber, Abteilungsleiter Bodendenkmalpflege im Landesdenkmalamt Berlin.
Depot mittelalterlicher Keramikstatuetten aus dem 14. Jahrhundert
Des Weiteren entdeckte das Grabungsteam des Landesdenkmalamtes Berlin ein Depot von mittelalterlichen Keramikstatuetten. Es wurden Teile von insgesamt 188 weiblichen Figuren mit medaillonförmigen Einfassungen im Brustbereich geborgen, die aus der Mitte des 14. Jahrhunderts stammen. Es ließen sich zwei Typen, mit und ohne Krone, unterscheiden, von denen vier Exemplare am 16. Dezember im Landesdenkmalamt erstmals öffentlich vorgestellt wurden. Die rekonstruierbare Höhe der einzelnen Statuetten beträgt in der Regel acht Zentimeter.
Durch naturwissenschaftliche Untersuchungen konnten in den medallionförmigen Einfassungen Intarsien aus menschlichen Knochensplittern nachgewiesen werden. Diese Details deuten darauf hin, dass die Figuren als Reliquiare religiöse Funktionen erfüllten und die wachsende Volksfrömmigkeit dieser Zeit widerspiegeln.
„Die hohe Anzahl der Figuren in einem geschlossenen Fundkontext und die erhaltenen Einlagen machen diesen Fund einzigartig“, sagt Eberhard Völker, wissenschaftlicher Projektleiter der Grabung am Molkenmarkt.
Meldung Landesdenkmalamt Berlin
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