Die Römerstraße zeigt sich im Großen Forst zwischen Oberbottigen und Laupen im Gelände und im Lidar als eine – in mehrere Abschnitte geteilte – geradlinige Anomalie von rund 3 km Länge. Bereits 1966 und 1994/1997 zeigten Sondierungen dort Kiesschichten einer aufgegebenen Straße – mangels Funden ließ sich diese aber bis vor Kurzem nicht sicher datieren.
Der in den drei Baggerschnitten 2023 dokumentierte Straßenkörper war bis zu 0,5 m dick, im Querschnitt leicht bombiert und bis zu 6 m breit. Letzteres entspricht 20 römische Fuß, eine für römische Überlandstraßen übliche Breite. Das Kiespaket ließ sich trennen in eine grobkiesige Kofferung und zwei daraufliegende Feinkiesschichten. Letztere sind als Straßenfahrbahn und spätere Instandstellungen zu deuten. An einer Stelle war die Straße flankiert von einem Straßengraben sowie einer einlagigen Steinsetzung von mindestens 3 m Breite. Letztere dürfte zur Befestigung des Geländes neben der Straße gedient haben.
Schuhnägel auf der Römerstraße gefunden
Die Straßenschichten lieferten auch einige Metallfunde, darunter ein Dutzend eiserner Schuhnägel. Diese Nägel zeigen die typischen Merkmale römischer Exemplare und dürften beim Begehen der Straße direkt von den Schuhen abgefallen und in den Straßenkörper eingetreten worden sein. Ein Keramikgefäß sowie einige C14-Datierungen sichern die chronologische Einordnung der untersuchten Straße in die Römerzeit ab.
Die Römerstraße im Großen Forst lässt sich anhand von Aufbau, Dimensionen und Ausstattung gut mit römischen Überlandstraßen aus dem Schweizer Mittelland vergleichen. Angesichts ihrer Lage und ihres Verlaufs ist sie als direkte Verbindung zwischen der damals auf der Engehalbinsel bei Bern gelegenen Kleinstadt Brenodurum und der helvetischen Hauptstadt Avenches VD / Aventicum zu deuten.
Meldung des >Kanton Bern