Seltenes Kieselsteinmosaik mit nackten Satyrn im antiken Eretria entdeckt

Bei jüngsten Ausgrabungen des griechischen Kulturministeriums im antiken Eretria wurde in der Nähe des Heiligtums des Apollon Daphniforos ein Gebäude freigelegt, in dem die Archäologen ein Mosaik aus Kieselsteinen in hervorragendem Erhaltungszustand aufdeckten. Eretria wurde auf der griechischen Insel Euböa gegründet und entwickelte sich ab dem 6. und 5. Jahrhundert v. Chr. zu einer wichtigen Polis und einem Handelszentrum.

Kieselmosaik mit Satyrn im antiken Eretria
Kieselmosaik mit Satyrn im antiken Eretria© Ministerium für Kultur Griechenland

Das Gebäude, in dem das Mosaik entdeckt wurde, befindet sich im Herzen der antiken Stadt, im „Viertel der panathenäischen Amphoren“ und des „Hauses der Mosaiken“. Hier wurden bereits in der Vergangenheit weitere Häuser aus dem 4. Jh. v. Chr., oft mit kunstvollen Mosaikböden aus Kieselsteinen, ausgegraben. Innerhalb des Gebäudes legten die Archäologen einen nahezu quadratischen Raum frei. In dessen Zentrum wurde ein Mosaikboden aus kleinen, weißen Kieselsteinen entdeckt, auf dem sich eine zentrale Medaille mit einem Durchmesser von 1,13 m befindet. In ihrer Mitte sind zwei Sartyrn abgebildet.

Es handelt sich um zwei männliche Figuren mit tierähnlichen Merkmalen (Schwanz, Hörner, spitze Ohren). Der eine ist jung und spielt Doppelflöte, der andere ist bärtig, älter und tanzt wahrscheinlich zur Musik. Kieselsteine in verschiedenen Farben (weiß, schwarz, rot, gelb) wurden verwendet, um die Gesichtszüge oder Details des Körpers darzustellen. Am charakteristischsten ist die Darstellung der Haare mit gelben Kieseln, die dem Bild Realismus und Lebendigkeit verleihen.

Satyrn galten als Gefährten des Gottes Dionysos und lebten vermutlich in Wäldern, Bergen und auf Weiden. Die Römer identifizierten Satyrn mit ihren einheimischen Naturgeistern, den Faunen, die oft als halb Mensch, halb Ziege dargestellt wurden.

Musizierende Sartyrn im Bankettraum

Entlang der Nord-, Ost- und Westseite des Raumes wurde ein ca. 0,935 m breiter und ca. 2-3 cm hoher erhöhter Mörtelboden freigelegt, eine Struktur, die zum Aufstellen von Betten oder Liegen diente, ein Element, das in den Wohnhäusern der gleichen Zeit in Eretria (Westviertel, Haus der Mosaiken) häufig vorkommt und die Identifizierung des Raumes als Bankettraum ermöglichte. Der Auftritt der Satyrn, die sich in fröhlicher Stimmung zu den Klängen der Musik amüsieren, ist auch im übertragenen Sinne mit der Nutzung des Raumes verbunden, der für die im Haus abgehaltenen Feste vorgesehen war.

Nach Abschluss der Grabungsarbeiten und einer ersten Auswertung der archäologischen Daten dürften das Haus und der Kieselmosaikfußboden aus der Zeit nach der Mitte des 4. Jh. v. Chr. datieren. In jener Zeit entstanden im antiken Eretria luxuriöse Privathäuser, die dem bekannten Architekturtypus mit dem zentralen Peristylhof folgten, um den herum sich die privaten Bereiche der Familie und die öffentlichen Bereiche für offizielle Anlässe und Bankette entwickelten. Ähnliche Kieselsteinböden aus dem „Haus der Mosaike“ wurden in die Zeit um 360-350 v. Chr. datiert.

Nach seiner Aufgabe wurde der Ort in den ersten christlichen Jahrhunderten (5.-6. Jh. n. Chr.) als Friedhof genutzt, wie die Identifizierung von fünf Gräbern zeigt.

Meldung des griechischen Ministeriums für Kultur

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