Der neu entdeckte Bildstein aus Klotzow ist bislang der einzige, der eine Figur mit einem Kreuz vor dem Körper zeigt. Es liegt deshalb nahe, in der Figur einen christlichen Würdenträger oder zumindest einen Anhänger des Christentums zu sehen. Solche Zeugnisse aus der Zeit der Christianisierung sind ausgesprochen selten. Die Christianisierung Pommerns geht auf Bischof Otto von Bamberg zurück, dessen erste Missionsreise sich 2024 zum 900. Mal jährt.
In Klotzow sind weitere Untersuchungen geplant, um den ursprünglichen Standort des Bildsteines zu ermitteln. An seinen jetzigen Fundort war er vermutlich erst im 19. Jahrhundert gelangt. Der Bildstein wird in der archäologischen Restaurierungswerkstatt des Landesamtes für Kultur und Denkmalpflege in Schwerin weiter dokumentiert und untersucht. Es ist vorgesehen, Möglichkeiten für eine geschützte Aufstellung in Klotzow zu finden.
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Ältestes Schriftsystem der Slawen bestand aus Runen
Eine einmalige Entdeckung haben Archäologen der Masaryk-Universität in Brünn gemacht. Am Fundort Lány-Břeclav in der Tschechischen Republik fanden sie eine beschriftete Tierrippe neben Keramik des Prager Typs, der mit den frühen Slawen in Verbindung gebracht wird. Dieser einzigartige Fund liefert den frühesten Beweis für die Verwendung eines Schriftsystems unter den Slawen.
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Landesarchäologe Dr. Detlef Jantzen: „Die Bedeutung dieses Fundes kann man gar nicht hoch genug einschätzen. Der neue Fund aus Klotzow ist der einzige, der einen christlichen Würdenträger zeigen könnte. Wir werden nun versuchen, mehr über den ursprünglichen Standort des Steines herauszufinden. Klotzow ist eine der historisch überlieferten Fährstellen nach Usedom und spielte vielleicht auch eine Rolle auf den Missionsreisen Otto von Bambergs“.
In Mecklenburg-Vorpommern sind nur fünf vergleichbare Steine bekannt: Je einer in Bergen auf Rügen, Altenkirchen auf Rügen und in Grüttow bei Anklam sowie zwei in Wolgast.
Meldung Ministerium für Wissenschaft, Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten Mecklenburg-Vorpommern