Die ersten Analyseergebnisse bestätigen nun, dass das Grab in Tiarp eine der ältesten steinernen Grabkammern Schwedens ist. „Es handelt sich um ein frühes Grab aus dem Frühneolithikum, etwa 3500 v. Chr.“, sagt der Archäologe Karl-Göran Sjögren.
Als die Forscher nun das Material aus dem Grab durchgesehen haben, stellen sie fest, dass es Knochen von Händen, Füßen, Zähnen und Rippenfragmente gibt. Es fehlen jedoch Schädel und größere Knochen wie Oberschenkelknochen und Arme. „Das sieht anders aus, als es normalerweise in Megalithgräbern, also Steinkammergräbern aus der Jungsteinzeit, aussieht. Am häufigsten fehlen die kleinen Knochen an Füßen und Händen“, sagt Karl-Göran Sjögren.
Torbjörn Ahlström von der Universität Lund ist Professor für Osteologie und er hat die Knochenfunde untersucht und dann festgestellt, dass es sich um mindestens zwölf Personen handelt, sowohl Kleinkinder als auch alte Menschen. Aber warum sie starben wissen die Archäologen noch nicht.
„Wir haben keine Schäden an den Bestatteten gesehen, daher glauben wir nicht, dass es sich um Gewalt handelt. Aber wir führen weiterhin DNA-Tests durch und sie werden zeigen, ob die Menschen irgendwelche Krankheiten hatten“, sagt Karl-Göran Sjögren.
Falköping ist bereits für seine vielen Ganggräber aus einer etwas späteren Zeit, etwa 3300 v. Chr., bekannt. Die Landwirtschaft kam etwa 4000 v. Chr. nach Falbygden, also etwa 500 Jahre vor dem Bau des Grabes in Tiarp. Mit aller Sicherheit handelte es sich bei den in der steinernen Grabkammer bestatteten Personen ebenfalls um Bauern. Falbygden ist dafür bekannt, dass es viele Spuren von Steinzeitmenschen gibt. Hier gibt es über 250 Ganggräber, das sind Großgräber aus Steinblöcken.
Einzigartiges Grab für Skandinavien
„Aber dieses Steinkammergrab ist älter. Ungefähr 200–150 Jahre älter als die Ganggräber. Damit sei es eines der ältesten Steinkammergräber in Schweden und auch in ganz Skandinavien“, sagt Karl-Göran Sjögren. Das Steinkammergrab sticht auch in anderer Hinsicht hervor. „Der Grabbau selbst. An jedem Ende gibt es eine kleine Nische. Das ist einzigartig für die Gräber in Falbygden“, so Karl-Göran Sjögren weiter.
Meldung der Universität Göteborg bei expertsvar
Originalpublikation:
Sjögren u. a. 2023: K.-G. Sjögren/M. Blank/T. Ahlström/T. Axelsson/S. Dreibrodt/J. Müller, Tiarp Backgården. An Early Neolithic Dolmen in Falbygden, Sweden and Early Megalithic Tombs in South Scandinavia and Northern Central Europe. JNA 25, 2023, 213–242. DOI: https://doi.org/10.12766/jna.2023.8.