Über 1.000 Jahre Technikgeschichte erlebbar

Ein bundesweit einmaliges kulturtouristisches Projekt, dass über 1.000 Jahre gut erhaltene Technikgeschichte präsentiert, hat der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) am ersten Mai-Wochenende im Tal des Baches Gerhardsseifen bei Siegen-Niederschelden (Kreis Siegen-Wittgenstein) vorgestellt. Die Stadt Siegen, das Deutschen Bergbau-Museum Bochum (Leibniz Forschungsmuseum für Georessourcen) sowie der Trägerverein „Ein Siegerländer Tal e.V.“ haben gemeinsam mit dem LWL einen Themenwanderweg und die Präsentation einer Ausgrabung zur Geschichte der Verhüttung von Eisen im Siegerland entwickelt.

Verhüttungsöfen im Siegerland zur Technikgeschichte
Siegerland-Grabung 2012, Fundstelle 342 (Gerhardsseifen): Links Felix Klein davor der mittelalterliche Schachtofen (Bef.-Nr.: 21142) und Klaus Röttger (r.) am latènezeitlichen Rennofen (Bef.-Nr.: 21085)

„Die aufwendige Aufbereitung der Ergebnisse in einem Themenwanderweg sowie die Darstellung der Ausgrabungsbefunde in einem Schutzbau sind bundesweit einzigartig und damit ein überregional herausragendes Projekt der Denkmalpädagogik“, so Prof. Dr. Michael Rind, Direktor der LWL-Archäologie für Westfalen. „Noch nie gelang es, derart komplexe archäologische Strukturen zu erhalten und attraktiv der Öffentlichkeit zu vermitteln“, so der LWL-Chefarchäologe über den Projektabschluss.

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Die größten Verhüttungsöfen Europas

Vor 2.000 Jahren wurde im Siegerland in den größten Verhüttungsöfen Europas Eisen gewonnen. Auf eine keltische Produktionsphase folgte knapp 1.000 Jahre später eine mittelalterliche, die mit viel ineffizienteren Öfen arbeitete. Dies sind zwei Ergebnisse jahrelanger archäologischer Forschungen im Tal des Gerhardsseifens. Archäologen des Deutschen Bergbau-Museums Bochum, des LWL sowie der Ruhr-Universität Bochum gruben hier von 2007 bis 2012 in verschiedenen Kampagnen die archäologische Fundstelle aus.

Die Fundstelle umfasst eine Werkstatt von Köhlern des 17. Jahrhunderts, die eine hochmittelalterliche Verhüttungswerkstatt überlagert. Diese Werkstatt wurde wiederum auf einer mindestens 1.000 Jahre älteren keltenzeitlichen (eisenzeitlichen) Verhüttungswerkstatt errichtet. Die Überreste aus den insgesamt drei Zeiträumen waren derart gut erhalten, dass durch ihre Erforschung ein „immenser Erkenntnisgewinn“ zur jeweiligen Betriebsorganisation und insgesamt zur Technikgeschichte erreicht werden konnte, so die Fachleute.

Keltische Eisenproduktion im Siegerland

Die Strukturen der Eisenzeit fanden dabei internationale Beachtung in der Fachwelt, weil die Ausgrabungen gleich zwei nah beieinanderliegende Verhüttungsöfen samt weiteren Betriebseinrichtungen freilegten. „Die Ausgrabungen am Gerhardsseifen waren der Höhepunkt unserer archäologischen Forschungen zur keltischen Eisenproduktion im Siegerland“, so Prof. Dr. Thomas Stöllner vom Deutschen Bergbau-Museum Bochum. „Die Auswertung der Ausgrabungen ermöglichte uns erstmals die Produktionsmengen der Eisenzeit abzuschätzen. Allein am Gerhardsseifen muss über eine Tonne an Stahl hergestellt worden sein. Dass wir aus dem Grabungsplatz auch einen Ort des Wissenstransfers für die Öffentlichkeit machen, konnten wir bei den damals von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Forschungsarbeiten nicht ahnen. Es schön, dass dies nun gelungen ist“, so der Projektleiter.

Der Schutzbau
Der Schutzbau der Ausgrabungsfläche mit Kortenstahlwänden hebt sich einerseits bewusst von der Umgebung ab und nimmt mit den rostenden Stahlwänden Bezug zum Thema Eisen. Er bildet den Höhepunkt des EisenZeitReiseWegs, der hinter dem SUS-Gelände in Niederschelden beginnt. Der Weg führt die Besuchenden per Zeitreise von der Gegenwart bis in die Zeit der Kelten.Foto: LWL-Archäologie für Westfalen/M. Zeiler

Meldung des LWL

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