Untersuchungen am verschwundenen Kloster Hagen

Südlich von Lorsch (Kreis Bergstraße) und westlich des heutigen Weschnitzverlaufes soll einst das Kloster Hagen gelegen haben, so die Überlieferung. Die dortige Kirche und ein weiterer Steinbau, deren Fundamente heute die einzigen Überreste der vergangenen Anlage sind, waren in den letzten drei Wochen Ziel einer archäologischen Untersuchung.

Ausgrabung Kloster Hagen
Archäologische Untersuchung südlich von Lorsch © Roland Prien, LfDH

Mitarbeiter der Außenstelle Darmstadt der hessenARCHÄOLOGIE (Landesamt für Denkmalpflege Hessen) und Studierende der Universität Heidelberg untersuchten hier in drei kleineren Flächen Teile der Anlage. Die archäologischen Untersuchungen sind Bestandteil des aktuell laufenden Projektes zur Erforschung der historischen Bedeutung der Weschnitz im Mittelalter. Dieses wird im Rahmen des Schwerpunktprogramms (SPP) 2361 „Auf dem Weg zur Fluvialen Anthroposphäre“ von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert. Der angenommene Klosterstandort ist einer der wichtigen Plätze für das Verständnis, welche Bedeutung der Fluss für die Menschen der Zeit hatte und wie sie sich ihn zunutze gemacht haben.

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Geographen der JGU untersuchen im Rahmen eines interdisziplinären Projekts, wie die Flusslandschaft im Umfeld des ehemaligen Klosters Lorsch verändert wurde.

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Die Ausgräber konnten mit ihren Grabungen unter anderem prüfen, ob es zu dem bekannten romanischen Bau der Kirche eine Vorgängerbauphase gab. Auch wurde ein Teil eines südlich der Kirche gelegenen Steinbaus untersucht. Hier konnten die Archäologen neben dem Gebäude insgesamt zwölf Bestattungen bergen. Beide Gebäude hat bereits Anfang des 20. Jahrhunderts Heinrich Gieß in Teilen erfasst. Dabei nahm Gieß für das südliche Gebäude einen römischen Ursprung an. Auch er konnte bereits Bestattungen im Umfeld des Steinbaus nachweisen. Seit der Untersuchung vor 120 Jahren haben sowohl der Kirchenbau als auch das südlich gelegene Steingebäude durch die intensive landwirtschaftliche Nutzung bis in die 1980er Jahre in ihrer Erhaltung gelitten.

Klar ist bereits kurz nach dem Ende der Ausgrabung, dass das südliche Gebäude kein römischer, sondern ein mittelalterlicher Steinbau ist. Die nachgewiesenen mittelalterlichen Bestattungen nehmen eindeutig Bezug auf den Bau, so dass sicherlich im Rahmen der folgenden Auswertung Gebäude und Friedhof näher zu datieren sind, um ihre Funktion besser fassen zu können. Im Abgleich zwischen den Erkenntnissen der archäologischen Ausgrabungen und der historischen Überlieferung wird im Rahmen der weiteren Forschung zu prüfen sein, ob es sich bei dem nachgewiesenen Bau tatsächlich um einen Bestandteil des überlieferten Klosters Hagen handelt.

Die Ergebnisse der Ausgrabungen bringen die Forschung einen entscheidenden Schritt näher an die Beantwortung der Frage, ob sich die Existenz des Klosters nach 120 Jahren endlich belegen lässt. Alternativ ob eine andere Nutzung des Platzes an der Weschnitz im hohen Mittelalter in Betracht kommt.

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