Im September dieses Jahres setzte ein Team von ROOTS und vom SFB 1266 die Untersuchungen in einer vierwöchigen Kampagne fort. Die Ausgrabungen konzentrierten sich erneut auf den Einfriedungsgraben. „Aufgrund der Funde aus den Vorjahren hatten wir jedoch erwartet, in dem neuen Abschnitt deutlich weniger Skelette zu finden“, berichtet Grabungsleiter Martin Furholt. Umso überraschender war es, dass das Team wieder viele Skelette fand, die ungeordnet über- und untereinander lagen.
Ergebnisse der Forschungen 2023 in Vráble
Kopflose Skelette im Siedlungsgraben: Ein 7.000 Jahre altes Massengrab?
Die Fundstelle Vráble-Ve`lke Lehemby (5.250 bis 4.950 vor unserer Zeit) war einer der größten Siedlungsplätze der frühen Jungsteinzeit in Zentraleuropa und steht seit Jahren im Forschungsfokus des SFB 1266. Die archäologischen Artefakte werden mit der Linearbandkeramischen Kultur (LBK) in Verbindung gebracht. 313 Häuser in drei nah bei einander liegenden Dörfern konnten mittels geomagnetischer Messungen identifiziert werden. Bis zu 80 Häuser waren gleichzeitig bewohnt – eine außergewöhnliche Einwohnerdichte für diese Zeit.
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„Bei der diesjährigen Ausgrabung wurden Überreste von mindestens 20 Skeletten gefunden. Insgesamt haben wir bei allen Grabungskampagnen rund 120 Skelette entdeckt, mehr als 100 davon in dem Umfassungsgraben. Die überwiegende Mehrheit war ohne Schädel“, berichtet Co-Grabungsleiterin Katharina Fuchs. Weitere Untersuchungen müssen nun zeigen, von wie vielen Individuen genau die Knochen stammen, und vor allem wie, wann und warum die Köpfe entfernt wurden.
Das Team hat soeben einen DFG-Projektantrag eingereicht, um auf der Grundlage der bisherigen Ergebnisse die Forschung in und um Vráble in den kommenden Jahren fortzusetzen.
Meldung Roots
Weitere Informationen zum Sonderforschungsbereich 1266: www.sfb1266.uni-kiel.de/de