«Archaeobark» – Konservierung von prähistorischen Objekten aus Baumrinde

Seit Herbst 2024 läuft das binationale Projekt Archaeobark an der Hochschule der Künste Bern, der Universität Leipzig und dem Leibniz-Zentrum für Archäologie in Mainz mit dem Archäologischen Dienst des Kantons Bern als Projektpartner. Dabei geht es um die Identifizierung, Interpretation und Konservierung von prähistorischen Behältern aus Baumrinde.

Links: Rindengefäß bei seiner Entdeckung 2006 in der neolithischen Seeufersiedlung Sutz-Lattrigen, Neue Station. Rechts: Detail des Rindengefäßes nach der Freilegung mit Nahtlöchern und Überresten des Nahtmaterials. Die treppenartige Anordnung der Nahtlöcher verhindert ein Ausreißen beim Nähen. Anhand der Nahtlöcher können der Ablauf der Herstellung und der Nahttyp rekonstruiert werden.
Links: Rindengefäß bei seiner Entdeckung 2006 in der neolithischen Seeufersiedlung Sutz-Lattrigen, Neue Station. Rechts: Detail des Rindengefäßes nach der Freilegung mit Nahtlöchern und Überresten des Nahtmaterials. Die treppenartige Anordnung der Nahtlöcher verhindert ein Ausreißen beim Nähen. Anhand der Nahtlöcher können der Ablauf der Herstellung und der Nahttyp rekonstruiert werden.© Archäologischer Dienst des Kantons Bern; Daniel Steffen (l.), Johanna Klügl (r.)

Der Archäologische Dienst des schweizerischen Kantons Bern besitzt eine wertvolle Sammlung an zylindrischen Lindenrindenbehältern aus den jungsteinzeitlichen Ufersiedlungen des Bielersees. Zudem wurden in den letzten Jahrzehnten aus den abschmelzenden alpinen Eisfeldern einmalige Objekte aus unterschiedlichen Rindenmaterialien geborgen. Diese Fundstücke sind wichtige Belege für die Nutzung von Pflanzenmaterialien in prähistorischer Zeit. Denn obwohl die Stein-, Bronze- und Eisenzeit nach anorganischen Materialien benannt sind, spielten organische Materialien wie Holz, Rinde und Pflanzenfasern eine zentrale Rolle im täglichen Leben.

Insbesondere die innere und äußere Rinde der Weide, Eiche, Birke, Pappel und vor allem der Linde wurde zur Herstellung von Alltagsgegenständen verwendet. Aufgrund der Vergänglichkeit der Pflanzenmaterialien bleiben die vor Jahrtausenden hergestellten und benutzten Gegenstände nur in ganz besonderen Kontexten wie unter Wasser oder im Eis erhalten.

Die Untersuchung der seltenen, vergänglichen organischen Überreste bildet jedoch einen wichtigen Schlüssel zu einer tieferen Kenntnis unserer Vorfahren und ihrer Kultur. Sie belegen das hoch entwickelte Wissen unserer Vorfahren über die mechanischen und physikalischen Eigenschaften dieser Pflanzenmaterialien sowie die komplexe Technologie der Nutzung und Verarbeitung.

Das vom Schweizerischen Nationalfonds und der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanzierte Projekt bringt Restauratorinnen-Konservatorinnen (Archäologische Dienst), Konservierungswissenschaftlerinnen (Hochschule der Künste Bern und Leibniz-Zentrum für Archäologie), Dendrologen (Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg) und Archäologinnen und Archäologen (Landesamt für Archäologie Sachsen und Universität Leipzig) zusammen. Ziel ist, verschiedene Konservierungsmethoden zu untersuchen, um die bisherigen Verfahren zu optimieren und somit die langfristige Erhaltung dieser vergänglichen Objekte sicherzustellen.

Weiter wird eine Methode entwickelt, die es Restauratorinnen und Archäologen ermöglicht, die Baumart der Rindengefäße möglichst mit einfacher Ausrüstung zu identifizieren. Schließlich werden sehr frühe Rindengefäße aus jungsteinzeitlichen Brunnen des 6. Jahrtausends v. Chr. sowie weitere jüngere jungsteinzeitliche und bronzezeitliche zylindrischer Gefäße aus Sachsen und aus zirkumalpinen Seeufersiedlungen im Kanton Bern und Baden-Württemberg analysiert, interpretiert und verglichen.

Meldung Kanton Bern

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