Archäologen der NIKU haben in Zusammenarbeit mit dem Bohusläns-Museum und dem Wiener Institut für Archäologie (VIAS) bei einem Georadarprojekt in der Nähe von Blomsholm in Bohuslän, Schweden, Spuren des Galärvegen entdeckt.
Hintergrund des Projekts war ein groß angelegter Test des neu entwickelten AutoMIRA-Systems. Laut dem Archäologen und Projektleiter Erich Nau wurde Blomsholm aufgrund des hier gefundenen reichen kulturellen Erbes als Testgebiet ausgewählt. Das Gebiet beherbergt unter anderem Schwedens zweitgrößtes Schiffswrack, den beeindruckenden großen Hügel Grönehög, mehrere Grabhügel, Richterringe und Siedlungsspuren.
Galärvegen: Eine versteckte historische Route
Im Jahr 1718 ordnete der schwedische König Karl XII. an, dass zwölf große Schiffe über Land zwischen Strömstad und Iddefjord transportiert werden sollten. Ziel war es, die Festung Fredriksten bei Halden aus einer unerwarteten Richtung anzugreifen, da der Zugang zum Fjord vom Meer aus blockiert war. Es handelte sich um eine gewaltige Operation, bei der Schiffe mit einem Gewicht von bis zu 30 Tonnen über Land transportiert werden mussten. Der Transport, der am 26. Juni 1718 begann, erforderte mehrere Monate harter Arbeit. Die schweren Schiffe wurden mit Hilfe von Hebezeugen, Blöcken, Pferden und gefetteten Baumstämmen über 25 Kilometer und durch anspruchsvolles Gelände bewegt.
Laut Nau war über diesen Transportweg wenig bekannt, bevor er in den Georadardaten von NIKU entdeckt wurde. Anstelle der erwarteten archäologischen Überreste in der Nähe der beeindruckenden eisenzeitlichen Schiffssiedlung Blomsholm ergab die Untersuchung Spuren der Transportroute Karls XII.
Vorläufige Analysen der Georadar-Untersuchung von NIKU haben mehrere aufregende Entdeckungen ergeben. Die Bodenradardaten des AutoMIRA-Systems zeigen mehrere parallele, lineare Strukturen, die mit dieser historischen Transportroute übereinstimmen. Diese Strukturen beginnen an der südlichen Grenze des Untersuchungsgebiets und können über eine Länge von 160 Metern genau westlich an der Schiffssiedlung vorbei verfolgt werden. Die Spuren sind im südlichen Teil besonders deutlich zu erkennen und werden als Reste von Baumstämmen gedeutet, die entlang der Straße verlegt wurden, um sie in feuchten Bereichen zu stabilisieren. Dabei haben die parallel verlaufenden Gleise eine Außenbreite von ca. 8 Metern und eine Innenbreite von 3,5 Metern. Weiter nördlich, in der Nähe der Werft, ist nur noch das 3,5 Meter breite Bauwerk sichtbar.
Zusätzlich zu den Spuren von Galärvegen haben die Archäologen Strukturen gefunden, die vorläufige Analysen als prähistorische Grabhügel und Siedlungsspuren identifiziert haben. Während des Feldzugs Karls XII. wurde das Gebiet um Blomsholm als Feldlazarett genutzt und mehrere Soldaten wurden in der Schiffssiedlung begraben. Dies macht die Interpretation der Daten schwierig, da das Gebiet im Laufe der Jahrhunderte von vielen verschiedenen Aktivitäten beeinflusst wurde.
Meldung NIKU