Diese Entdeckung ist außergewöhnlich, da sie nicht nur den architektonischen Grundriss dieser Bildungseinrichtung offenbart, sondern auch eine reiche archäologische Sammlung mit Resten von Zeichnungen und Lernspielzeug ans Licht gebracht hat. Dies ist der erste Beweis für die Existenz einer Schule im Ramesseum.
Die Ausgrabungen umfassten auch Untersuchungen an der Ostseite des Tempels. Hier konnten die Archäologen eine Gruppe von Gebäuden identifizieren, die vermutlich als Verwaltungsbüros genutzt wurden. Gebäude und Keller auf der Nordseite konnten als Lagerräume identifiziert werden. Neben Olivenöl, Honig und Fetten wurde auch Wein gelagert, wie zahlreiche Etiketten belegen.
Weitere Gebäude, die als Textil- und Steinwerkstätten, Küchen und Bäckereien angesprochen werden, zeichnen das Bild eines autarken Komplexes, der nicht nur das Tempelpersonal, sondern auch die umliegende Gemeinde versorgte. Während die Forschungsmission die Vielschichtigkeit des Ramesseums weiter erkundet, wird immer deutlicher, dass diese Stätte ein Mikrokosmos des altägyptischen Lebens war, in dem Bildung, Wirtschaft und Verwaltung miteinander verbunden waren.
Zu den Funden gehört auch eine Reihe von Gräbern der dritten Zwischenzeit, die gut erhaltene Grabbeigaben und menschliche Überreste enthalten und die kontinuierliche Nutzung des Geländes als Nekropole belegen. Von hier stammen auch zahlreiche Kanopen und aus Keramik gefertigte Uschebti-Figuren.
Wichtig waren auch die Konservierungsmaßnahmen der Forscher. So wurden die Kolosse von Ramses II. und seiner Mutter, der Königin Tuya, sowie der angrenzende Königspalast restauriert.
Meldung Ministerium für Tourismus und Altertümer Ägypten