Die Kultstatuette der "Wassergöttin" von Mönchstockheim zieht um

Nach Untersuchungen im Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege (BLfD) zieht die Kultfigur – seit 2022 unter dem Begriff „Wassergöttin“ gehandelt – nun weiter und wird am 30. Januar offiziell an die Archäologische Staatssammlung (ASM) übergeben.

Wassergöttin genannte Kultstatuette von Mönchstockheim
Wassergöttin genannte Kultstatuette von Mönchstockheim© Archäologische Staatssammlung, Stefanie Friedrich.

Bereits im Juli 2022 bei Ausgrabungen im Vorfeld zu Bauarbeiten an der Staatsstraße 2275 bei Mönchstockheim (Lkr. Schweinfurt) entdeckt, stellte die mehrere Tausend Jahre alte Statuette die Wissenschaft aufgrund des Mangels an Vergleichsfunden vor ein Rätsel. Für eine Funktion als Kultobjekt („Wassergottheit“) sprach zunächst der Fundort: Entdeckt wurde die 19 Zentimeter große Statuette aus Keramik in einer vorgeschichtlichen Rinne, die hallstattzeitlichen Menschen (8. bis 6. Jh. v. Chr.) zur Wasserentnahme gedient haben dürfte. Diese Umstände brachten ihr den Namen „Wassergöttin“ ein.

Als Hallstattzeit (oder -kultur) wird die Ältere Eisenzeit in weiten Teilen Europas ab etwa 800 bis 450 v. Chr. bezeichnet. Namensgebend für die Epoche ist das Gräberfeld von Hallstatt in Österreich. Am Fundort konnte das Archäologen-Team nicht nur die Keramikfigur, sondern auch zahlreiche Scherben, Töpferwerkzeuge aus Knochen und einen ungewöhnlichen Stempel aus gebranntem Ton bergen. Diese Objekte konnten eindeutig der Hallstattzeit zugeordnet werden. Im Falle der Statuette schien dies eher ungewöhnlich, da solche Figuren gewöhnlich eher einer älteren Zeitspanne bzw. Region (Neolithikum oder Jungsteinzeit; westliche Schwarzmeer-Region) zuzuordnen sind.

Die „Wassergöttin“, von Kunstminister Markus Blume damals als „Star im Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege“ bezeichnet, wurde zunächst per Airbrush-Technik gereinigt, wodurch das fein modellierte Gesicht freigelegt werden konnte: Augenpartie, Nase, Mund und Kinn waren somit deutlich zu erkennen. Da die Beine nur noch ansatzweise vorhanden sind und die Vorderfläche des Oberkörpers fehlt, gibt die Körperform keinen Aufschluss über das Geschlecht. Ursprünglich war die Statuette vermutlich etwa zehn Zentimeter größer. Die mit Löchern versehenen Seiten des Kopfes könnten eine mit Metallringen oder Nadeln verzierte Haube darstellen. Ein derartiger Kopfschmuck wird hallstattzeitlichen Frauen zugeschrieben.

Nach ersten Untersuchung im Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege kommt die Keramikfigur nun in die Archäologische Staatssammlung, wo ihr weiterer Verbleib gesichert ist. Konservatorische Betreuung, sachgerechte Aufbewahrung und Vermittlung an die Öffentlichkeit stehen hierbei im Vordergrund.

Meldung Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege

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