Das Wrack mit dem vorläufigen Namen "Ciutadella I" wurde in einer Tiefe von fünf Metern unter dem Meeresspiegel gefunden. Es ist in einer Länge von etwa 10 Metern und einer Breite von 3 Metern erhalten. Es besteht aus etwa dreißig Spanten - den gebogenen Holzteilen, die das seitliche Skelett des Schiffes bilden - und mindestens sieben Planken - den Reihen von Holzbrettern, die die Außenseite des Schiffes bedeckten.
Diese Entdeckung steht im historischen Kontext der Umgestaltung der Küste Barcelonas. Ab 1439 veränderte der Bau der ersten künstlichen Landungsbrücken die Dynamik der Küstenlinie und die als Tasca bekannte Sandbank, die die Stadt jahrhundertelang geschützt hatte, verschwand. Die Kombination aus Küstenabdrift, der Mündung des Besòs und Stürmen führte zu einer raschen Ausbreitung des Strandes, der ehemalige Meeresflächen bedeckte.
Der Fundort des Wracks weist sehr fruchtbare Sand- und Schlammschichten auf und enthält organische Überreste wie Haselnusskerne und ganze Pinienzapfen, die derzeit untersucht werden und möglicherweise ein ähnliches Alter wie das des Schiffes aufweisen.
Erste Untersuchungen
Die Überreste des Schiffes befinden sich in einem sehr fragilen Erhaltungszustand. Das wassergetränkte Holz ist sehr empfindlich. Um es vor Austrocknung und fortschreitender Zersetzung zu schützen, haben die Archäologen das Wrack teilweise mit dem ursprünglichen Sand bedeckt, der es umgibt. Der Archäologische Dienst von Barcelona arbeitet mit Unterstützung des Zentrums für Unterwasserarchäologie von Katalonien (CASC) an der korrekten Dokumentation und Konservierung der Struktur.
Die ersten Maßnahmen bestanden in der Entnahme von Proben für wissenschaftliche Analysen, der Markierung der Strukturelemente und der Anwendung von Techniken wie der Photogrammetrie. Dabei handelt es sich um eine Methode, mit der aus Fotografien hochpräzise dreidimensionale Modelle erstellt werden können. Diese sind unerlässlich, um den Zustand und die Form der Überreste im Detail zu erfassen, ohne sie direkt zu bewegen.
Erste Vorbereitungen für die Überführung in eine spezialisierte Konservierungseinrichtung wurden getroffen. Dort soll eine Entsalzung mit fließendem Wasser und eine Imprägnierung mit wasserlöslichem Wachs erfolgen. Ziel ist es, sowohl die physische Struktur des Schiffes als auch seinen archäologischen Wert zu erhalten.
Zusammen mit dem Fund des Schiffswracks "Barcelona I" aus dem Jahr 2008, ist es ein einzigartiges Zeugnis der Handelstätigkeit im mittelalterlichen Barcelona.
Meldung Servei d'Arqueologia de Barcelona