Monumentale Nekropole der Eisenzeit im italienischen Trient entdeckt

Archäologen haben im italienischen Trient eine monumentale vorrömische Nekropole mit hochrangigen Gräbern und dazugehörigen Grabbeigaben entdeckt. Der Fund mit mehr als 200 Gräbern gibt wichtige Einblicke in die Bestattungspraktiken und sozialen Strukturen der alpinen Gemeinschaften, die dort lange vor dem Einfluss Roms lebten.

Ein Blick auf die Nekropole in Trient.
Ein Blick auf die Nekropole in Trient. © Archivio Ufficio Stampa PAT

Die Nekropole, die sich im mittleren Teil des Schwemmkegels des Wildbachs Fersina entwickelt hat, wurde in einer Tiefe von ca. 8 m unter dem heutigen Niveau der Via Santa Croce freigelegt, unterhalb der mittelalterlichen und römischen Siedlungsschichten. Die noch andauernden archäologischen Forschungen haben 200 Gräber mit wertvollen Grabbeigaben ans Licht gebracht, die sich durch den Ritus der indirekten Einäscherung auszeichnen. 

Experten gehen davon aus, dass die Nekropole aus der Zeit zwischen dem 9. und 6. Jahrhundert v. Chr., also aus der frühen Eisenzeit, stammt. Zu dieser Zeit war die Region von einem Zusammenschluss alpiner Stämme bewohnt, deren Sprache und Kultur eng mit den Etruskern verwandt waren.

Superintendent Franco Marzatico hob die große historische Bedeutung dieser Epoche hervor: „Die Eisenzeit war eine Zeit tiefgreifender historischer und kultureller Veränderungen im gesamten Mittelmeerraum, im Alpenraum und darüber hinaus. Es war eine Epoche, in der die großen Zivilisationen der Etrusker, Phönizier, Griechen und Kelten aufblühten, neben Ereignissen wie den ersten Olympischen Spielen (die traditionell auf 776 v. Chr. datiert werden) und der Gründung Roms im Jahr 753 v. Chr.“.

Besonderheit der Nekropole: Bis zu 2,5 m hohe Steinstelen

Die Nekropole zeichnet sich durch ihre hohen Grabstelen aus, von denen einige bis zu 2,4 m hoch sind. Diese Steinstelen bilden subparallele Reihen, die von Norden nach Süden verlaufen und die Ränder der Hauptgräber markieren. Die Gräber liegen in Steinkammern, die von tumulusartigen Strukturen überdeckt sind. Um diese Hauptgräber gruppierten sich im Laufe der Zeit kleinere Gräber, so dass ein dichter Grabkomplex entstand.

In den Steinkisten befindet sich Leichenbrand, eine gezielte Anhäufung von verbrannten Knochen in Behältern aus vergänglichem Material, seltener in Grabgefäßen. Man vermutet, dass die verbrannten Überreste, die oft auf persönlichen Gegenständen lagen, in ein Tuch gewickelt waren, von dem manchmal noch Fasern erhalten sind, und mit Nadeln oder Fibeln verschlossen wurden. In einigen Gräbern deutet die Form der Beigaben auf viereckige Holzkisten hin.

 

In der Nekropole gefundene bronzene Zierelemente eines Pektorals
In der Nekropole gefundene bronzene Schmuckelemente Archivio Ufficio Stampa PAT

 

Die geborgenen Grabbeigaben sind besonders reich und geben Aufschluss über Identität, Rollen und Funktionen der sozialen Gruppe, der sie angehörten.
Von besonderer Bedeutung sind die Metallfunde in Form von Waffen und kunstvollen Schmuckgegenständen mit Einlagen aus Bernstein und Glaspaste, die von Einflüssen und engen kulturellen Beziehungen zur italischen Umwelt zeugen.

Die wissenschaftliche Untersuchung des umfangreichen Datenarchivs der außergewöhnlichen Nekropole in der Via Santa Croce wird von einem interdisziplinären Forschungsteam durchgeführt, an dem Gremien und Spezialisten verschiedener italienischer und ausländischer Institutionen beteiligt sind.

Meldung Provincia autonoma di Trento; UMSt Soprintendenza per i beni e le attività culturali; Ufficio beni archeologici

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