Siedlung der Jungsteinzeit im Saale-Holzland-Kreis freigelegt

Auf einer Erweiterungsfläche für die Kabelverlegung der geplanten Gleichstromtrasse SuedOstLink bei Walpenhain im Saale-Holzland-Kreis konnte eine komplexe jungsteinzeitliche Siedlung freigelegt werden.

Blick auf die Grabungsfläche in Walpernhain, Saale-Holzland-Kreis
Blick auf die Grabungsfläche in Walpernhain, Saale-Holzland-Kreis© C. Bock, TLDA, Weimar

Seit August 2021 laufen für die geplante Gleichstromtrasse SuedOstLink (SOL) archäologische Voruntersuchungen durch das Thüringische Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie (TLDA). Es handelt sich mit etwa 30 km um nahezu die Hälfte der Strecke in Thüringen. Seit letztem Jahr erfolgen parallel baubegleitende Untersuchungen in der anderen Hälfte (ca. 40 km).

Häuser der Kultur der Stichbandkeramik

6–7 Häuser der sogenannten Kultur der Stichbandkeramik (4.900–4.500 v. Chr.) haben die Archäologen identifiziert. Von den max. 17 x 9 m großen Gebäuden wurden zahlreiche Pfostengruben dokumentiert, die bis zu 1 m tief in den Boden reichten. Hausbegleitende Gruben enthielten sehr viele Funde, darunter Feuersteinartefakte, Steingeräte zur Holzbearbeitung, Bohrkerne, Reibmühlen und häufig verzierte Keramik. Insgesamt wurden über 10.000 Fundstücke geborgen. Sie lassen umfangreiche Rückschlüsse zur Lebensweise in dieser Zeit zu.

Eine Pfostengrube des stichbandkeramischen Hauses mit Pfostenstandspur im Profil, Walpernhain, Saale-Holzland-Kreis
Eine Pfostengrube des stichbandkeramischen Hauses mit Pfostenstandspur im Profil C. Bock, TLDA, Weimar
Besonders hervorzuheben sind Werkplätze zur Steinbearbeitung, die eine detaillierte Rekonstruktion der Bearbeitungstechnologie unterschiedlicher Gesteinsarten erlauben. Zusätzlich konnte das TLDA neun Schlitzgruben erfassen, die zwar jünger als die Häuser, aber wahrscheinlich ebenfalls jungsteinzeitlich sein dürften. Über die Funktion dieser langschmalen, tiefreichenden Befunde streitet die Fachwelt noch.

Die mindestens 6.500 Jahre alte Siedlung konnte nahezu vollständig ergraben werden, ohne den Baufortschritt der Energietrasse zu beeinträchtigen. Auf den Standorten der steinzeitlichen Häuser werden nun die Flächen für das Vorbereiten der großen Stromkabeltrommeln gebaut. Das TLDA wird die Arbeiten am SOL voraussichtlich noch bis 2027 begleiten.

Meldung TLDA

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