Über 3000 Jahre alte Bronzedolche in einem Acker bei Kutenholz entdeckt

Die Entdeckung zweier über 3000 Jahre alter Bronzedolche in einem Acker bei Kutenholz (Landkreis Stade) sorgt bei Archäologen für Aufsehen: Sie gehören zu den ältesten Bronzezeitfunden Niedersachsens.

Eine der in Kutenholz gefundenen Bronzeklingen.
Eine der in Kutenholz gefundenen Bronzeklingen.© Landkreis Stade / Christian Schmidt

Mit einem Metalldetektor hatte Frank Hoferichter, der eng mit dem Stader Kreisarchäologen Daniel Nösler zusammenarbeitet, bereits im Jahr 2017 Fragmente entdeckt, die zu den jetzt mit seiner Hilfe gefundenen Klingen passen.

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Instituts für Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie der Universität Hamburg hatten das Gebiet nach Hoferichters Entdeckung seit 2024 mit einem Geomagnetik-Messgerät noch einmal abgesucht. „Mit einer geomagnetischen Prospektion können im Boden befindliche archäologische Strukturen auch ohne Grabung sichtbar gemacht werden“, so Kreisarchäologe Nösler. Diesen „Anomalien“ gingen die Wissenschaftler nun im Rahmen einer Forschungsgrabung nach – mit Erfolg.

Vorsichtig hatten sie mit Schaufel und Kelle in vier Bereichen des abgeernteten Maisackers den Boden sondiert und entdeckten in nur 30 Zentimetern Tiefe die zwei Dolchklingen aus Bronze. „Eine der Klingen steckte senkrecht in der Erde, eine andere lag ebenfalls fast senkrecht im Sand, möglicherweise von einem Pflug getroffen“, so Nösler. Dass die Funde auf der seit Jahren mit schwerem landwirtschaftlichem Gerät bewirtschafteten Fläche in so geringer Tiefe nicht zerstört wurden, ist ein Glücksfall.

Archäologieprofessor Mörtz und sein Team haben die jüngsten Funde mit denen von 2017 im Hamburger Institut zusammengesetzt und dokumentiert: Klinge und Mittelteil aus Bronze, einer Legierung aus Kupfer und Zinn, sind mindestens 1500 Jahre vor Christus gefertigt und stammen vermutlich aus dem östlichen Mitteleuropa. Damit sind sie etwa genauso alt wie die berühmte bronzene Himmelsscheibe von Nebra. Die vermutlich hölzernen Griffe sind nicht erhalten. Insgesamt dürften die Dolche Unterarm-Länge gehabt haben.  Aus der offenbar beabsichtigten Positionierung der Dolche senkrecht im Boden auf der mit 28 Metern höchsten Erhebung im Raum des heutigen Kutenholz und weil Bestattungsspuren fehlen folgern die Wissenschaftler, dass es sich bei den Dolchen nicht um Grabbeigaben handelte und sie auch nicht als Waffen benutzt wurden. Professor Mörtz: „Wahrscheinlich hatten die Dolche kultische Bedeutung mit religiösem oder ideologischen Hintergrund.“

Meldung Landkreis Stade

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